Oberhausen. Die Umweltschützer vom Bund Oberhausen reagieren auf den jüngsten Alarmruf von Förster Michael Herbrecht zum Waldsterben im Stadtgebiet.

Die Kreisgruppe Oberhausen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) sieht die Situation in den heimischen Waldbeständen ähnlich dramatisch wie Förster Michael Herbrecht vom Regionalforstamt Niederrhein in unserem jüngsten Bericht.

Michael Herbrecht hatte beim Ortstermin mit unserer Redaktion auf das Buchensterben am Südrand des Hiesfelder Waldes hingewiesen und die letzten drei trockenen Sommer dafür verantwortlich gemacht: „Der Klimawandel ist in Oberhausen angekommen!“

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Das sieht der Bund genau so: Die Schäden an Buchen seien im dritten Dürrejahr seit 2018 überall deutlich erkennbar, so Cornelia Schiemanowski vom Bund Oberhausen. „Besonders an exponierten Standorten und auf besonders flachgründigen Böden mit geringem Wasserspeichervermögen sterben Buchen ab; und insbesondere dort, wo sie am Waldrand oder nach Durchforstungen der Sonneneinstrahlung und Hitze besonders stark ausgesetzt sind.“

Aufgerissene Rinde

Das Waldsterben könne man nicht nur im Hiesfelder Wald sehen, sondern auch im Sterkrader Wald und auf der Hühnerheide. Die tiefwurzelnden Bäume könnten nicht mehr genügend Feinwurzeln nachbilden, die für die Wasserversorgung nötig seien. Oft sei auch die Rinde vieler Buchen durch Sonnenbrand aufgerissen. Dadurch werde die Rinde zur Eintrittspforte für Holz zersetzende Pilze.

Die Buche als eine in den heimischen Wäldern vorherrschende Baumart aufzugeben, weil sie dem Klimawandel nicht standhalten könne, sei dennoch verfrüht und kritisch zu hinterfragen, unterstreicht der Bund Oberhausen. Der einfache Ersatz durch andere Baumarten, wie etwa den Mammutbaum, könne nicht vorhersehbare Folgen für das Ökosystem auslösen, denn im Wald stünden alle Arten in engen Wechselbeziehungen.

Naturwälder fördern

Der Bund Oberhausen unterstreicht: „Für den Erhalt des Potentials der biologischen Vielfalt unserer Wälder ist es unabdingbar, dass sich langfristig mindestens zehn Prozent der Wälder dauerhaft als Naturwälder, frei von forstlichen Eingriffen, entwickeln dürfen. In diesen ,Urwäldern von morgen’ werden nicht nur seltene Tiere, Pflanzen und Pilze besonders geschützt, sondern die Forschung kann hier wertvolle Erkenntnisse gewinnen, wie sich der Wald in der Klimakrise selbst helfen kann.“

Generell sollten Eingriffe in die wenigen Waldgebiete in Oberhausen nur sehr schonend erfolgen, um den bereits geschädigten Wald nicht noch weiter zu belasten. Vor diesem Hintergrund hält der Bund den geplanten Ausbau des Autobahnkreuzes Oberhausen und den aus seiner Sicht damit verbundenen „gravierenden Eingriff durch die Fällung von ca. 5000 Bäumen im Sterkrader Wald“ klimapolitisch und verkehrspolitisch für äußerst fragwürdig. Cornelia Schiemanowski: „Das dürfen wir nicht hinnehmen, wenn wir uns verantwortlich gegenüber unseren Kindern und Enkeln fühlen.“