Oberhausen. Der ASB-Wünschewagen erfüllt todkranken Menschen den letzten Wunsch. Das Oberhausener Ehepaar Häuser sammelte mit einer Camper-Gruppe 5000 Euro.

Eine Fahrt ans Meer, ein Konzertbesuch der Lieblingsband oder ein Ausflug zu den Enkelkindern: Seit sechs Jahren gibt es in Essen den Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der todkranken Menschen einen letzten Wunsch erfüllt. Da das Projekt ausschließlich ehrenamtlich betrieben wird, sind die Ziele ohne Spenden nicht erreichbar. „Auch wenn gerade Corona das Leben erschwert, geht es uns persönlich ja gesundheitlich gut. Gerade deshalb wollten wir etwas für andere tun, die oft vergessen werden“, erklärt das Oberhausener Ehepaar Thomas und Heike Häuser, das gemeinsam mit seiner Facebook-Gruppe „Fendt-Caravan Freunde“ 5000 Euro für den Wünschewagen sammelte.

Seit sechs Jahren gibt es den Wünschewagen in Essen.
Seit sechs Jahren gibt es den Wünschewagen in Essen. © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

Als begeisterte Camper, die 2003 ihren ersten Wohnwagen von Fendt-Caravan kauften, planten die Häusers zum vierjährigen Bestehen ihrer Facebook-Gruppe ein gemeinsames Treffen im Teutoburger Wald. Schließlich haben sich über die Jahre 7700 Mitglieder der Gruppe angeschlossen, die sich über alles austauschen, was das Camper-Herz beschäftigt. Derweil sollte eine Tombola das Ganze abrunden. „Uns war sofort klar, dass der Erlös einem guten Zweck zugute kommt“, erinnert sich Thomas Häuser.

„Die Caravan-Saison ist in diesem Jahr quasi ausgefallen“

Durch einen Fernsehbeitrag waren die Oberhausener auf den Essener Wünschewagen aufmerksam geworden. „Wir haben daraufhin mit dem ASB Kontakt aufgenommen, uns mal selbst den Wünschewagen angeschaut und dann im Februar die Spendenaktion gestartet“, sagt Heike Häuser. Auch durch Versteigerungen oder selbstgebastelte Windlichter kamen letztlich 5000 Euro zusammen. „Viele Reisen, die der Wünschewagen ermöglicht, können sich die Angehörigen selbst gar nicht leisten. Umso schöner ist es, dass wir mit dem Geld die eine oder andere Reise mit auf den Weg bringen können“, freut sich das Ehepaar über den stolzen Spendenbeitrag.

Derweil fand das Gruppen-Treffen im Teutoburger Wald trotz der Corona-Pandemie statt. Zwar in einem deutlich kleineren Rahmen (65 Personen), als ursprünglich geplant. Doch in diesen Zeiten besser als überhaupt nicht. „Die Caravan-Saison ist in diesem Jahr quasi ausgefallen“, sagt Thomas Häuser, der mit seiner Frau in der Vergangenheit bis zu 13-mal in einem Jahr weggefahren ist. Dazu gehören vor allem Wochenendtrips, die mit dem eigenen Wohnwagen auch kurzfristig kein Problem darstellen. „Im Grunde hat man ja sein Haus mit. Nur eben alles etwas kleiner. Bis auf die Kleidung und Zahnbürste ist der Wohnwagen immer startklar“, berichtet Heike Häuser mit einem Lachen.

„Der Corona-Stillstand muss ja nicht für immer sein“

ASB-Wünschewagen seit 2014 im Einsatz

Der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes Regionalverband Ruhr erfüllt seit 2014 Menschen ihren letzten Wunsch. Bei ihren Reisen werden die Fahrgäste von Wunscherfüllern sowie immer von einem ehrenamtlichen Rettungssanitäter und einer ehrenamtlichen Pflegekraft an ihre Wunschorte begleitet, dies völlig kostenfrei und mit Spenden finanziert.

Dabei sind viele Wünsche, die das Team erfüllt, letzte Fahrten ans Meer, zu kulturellen Ereignissen oder auch zu Familienfeiern. Insgesamt erfüllte der Arbeiter-Samariter Bund Regionalverband Ruhr in den vergangenen Jahren über 600 Wunschfahrten.

Wer einen letzten Wunsch für ein schwer erkranktes Familienmitglied oder einen Freund erfüllen möchte, kann sich auf www.wuenschewagen.de informieren oder meldet sich telefonisch bei Amelie Hecker unter 0201-8700 121.

Doch in diesem Jahr war wegen der Corona-Krise nur der Ausflug in den Teutoburger Wald möglich. „Während des ersten Lockdowns waren die Campingplätze über Wochen geschlossen. Da hat etwas gefehlt, das für uns sonst immer dazugehört“, schaut das Ehepaar Häuser zumindest hoffnungsvoll auf 2021. „Corona wird uns zwar noch länger begleiten, aber der Stillstand muss ja nicht für immer sein.“

Bereits im Oktober des nächsten Jahres ist ein weiteres Facebook-Treffen im analogen Leben geplant. Derweil sind die erwachsenen Kinder von Thomas und Heike Häuser übrigens ebenfalls begeisterte Camper. „Unsere Tochter ist vier Wochen durch Schottland gereist. Eine Reise, die ich mir auch noch vorstellen könnte“, gibt es auch bei Heike Häuser noch den einen oder anderen Traum in der Ferne zu erfüllen. Und für Träume ist es bekanntlich niemals zu spät…