Oberhausen. Anwohner beurteilen Osterfeld nicht gerade gut. Dabei hat sich der Ortskern in den letzten Jahren gut entwickelt – nur sauber ist es nicht.
Osterfeld-Mitte hat ein Sauberkeitsproblem, auch Jahre nach dem Beginn der Sauberkeits- und Ordnungsinitiative der Stadt. Das fällt schon beim Gang durch die Freiligrath- und die Baustraße auf dem Weg ins Ortszentrum auf.
Besonders schlimm sieht es aber an der Gesamtschule und in der Grünanlage zwischen Kettelerstraße und Rheinische Straße aus. Vor dem Hochbunker an der Baustraße lehnt gleich eine ganze Lkw-Fuhre an Sperrmüll beiderseits des Zauns.
Dabei zeigt sich das Viertel nördlich des Hochbunkers mit der dortigen Eigenheim-Bebauung von seiner ganz modernen Seite. Zwar sind die vielfach jungen Familien dort mit ihren steinernen Vorgärten nicht ganz auf der Höhe der Zeit – Insekten haben da nicht viel zu lachen, dafür aber die Kinder. Der Eiswagen fährt mit einem Klingeln vor. Zwei Jungs düsen auf ihren Fahrrädern aber nicht etwa zu ihm. Sie steuern erst die eigene Haustür an, um bei ihren Müttern Geld für den Eismann abzustauben.
Marktplatz dem Auto geopfert
Gewonnen hat Osterfeld-Mitte auch durch die Geschäftsgebäude, die in den vergangenen Jahren entstanden sind: den neuen Rewe Im Wiedemhof etwa oder das imposante Gebäude der Gilden-Apotheke mit seinen Arkaden. Schade ist nur, dass der Marktplatz davor es nicht richtig zur Geltung bringt, weil er die meiste Zeit bloß als Parkplatz dient.
Die Detail-Ergebnisse des Stadtteil-Checks
Deutlich negativer als andere Oberhausener Bewohner ihre Wohn-Stadtteile bewerten die Leser in Osterfeld-Mitte und Osterfeld-Süd ihre Wohnviertel im Stadtteil-Check.
Osterfeld-Mitte schneidet in der Bewertung von 166 Teilnehmern nur in zwei Aspekten überdurchschnittlich ab: Bei der Zufriedenheit mit dem Nahverkehr und mit der Medizinischen Versorgung. Etwas schlechter als im Oberhausener Schnitt werden das Einkaufsangebot, die Angebote für alte Menschen, die Parkplatzsituation, das Freizeitangebot und das Engagement der Lokalpolitik bewertet. Deutlich schlechter schneiden die Einschätzung der Sicherheitslage, die Angebote für Kinder und an Gastronomie, das Gemeinschaftsgefühl und vor allem die Sauberkeit ab.
Für Osterfeld-Süd haben 63 Leser ein Urteil abgegeben. Dabei schneidet kein Aspekt überdurchschnittlich ab, aber zwei durchschnittlich: die Bewertung der medizinischen Versorgung und des Engagements der Lokalpolitik. Deutlich schlechter werden die Sicherheitslage, die Angebote für Kinder und die Sauberkeit bewertet, alle anderen Aspekte nur etwas schlechter als im Durchschnitt aller Leser für ihre jeweiligen Wohnviertel.
Auf der Gildenstraße jedenfalls ist an diesem Spätnachmittag reger Betrieb. Nur die Außengastronomie wird, wo es sie gibt, von den Menschen an diesem Tag nicht genutzt. Dafür fällt der prächtige Blumenschmuck auf, mit dem die Laternen der Einkaufsstraße neuerdings verziert sind.
Die zwei Seiten des Ortskerns
Etwas abseits des Ortskerns, an Vikarie- und Kirchstraße zum Beispiel, reduziert sich das Angebot freilich auf Spielhallen, einen Second-Hand-Shop sowie öffentlich getragene Einrichtungen wie den Stadtteil-Service und ein Schülercafé. Auch stehen etliche Ladenlokale leer. Andererseits signalisieren die vielen Schilder von Anwälten, Ärzten, Steuerberatern und Therapeuten an den Hausfassaden von unterer Berg- und oberer Gilden-, Ketteler- und Westfälischer Straße, dass die Mitte noch ein echtes Ortszentrum ist.
Kann man von den Abfällen, die sie umgeben, auf die erzieherische Leistung einer Schule schließen? Diese Frage stellt sich dem Betrachter vor der Gesamtschule an der Westfälischen Straße.
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In der Grünanlage gegenüber sieht die Sache anders aus. Dort tragen viele Halterungen erst gar keinen Abfalleimer. Dafür quillen die wenigen vorhandenen über. Immerhin wirkt die Umgebung des Marien-Hospitals, dessen Standort ja gesichert scheint, und an der St.-Pankratius-Kirche deutlich sauberer.
An Jugend fehlt es nicht
Dafür herrscht sowohl auf dem Schulhof der Gesamtschule als auch auf dem Spielplatz ihr gegenüber reges Leben. An Jugend fehlt es nicht. Der Zustand der dortigen Grünanlage lässt aber, ebenso wie zwischen Ketteler- und Rheinischer Straße, einen minimalen Pflegeaufwand vermuten. Dabei zeigt der Kreisverkehr an der Concordiastraße in Alt-Oberhausen, dass ansehnliche und pflegeleichte Bepflanzung keinen Gegensätze sein müssen.
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Was die Wohnqualität angeht, so hat Osterfeld-Mitte eine große Bandbreite zu bieten. Sie reicht von Verfallserscheinungen im Bereich Vestische Straße/Kettelerstraße über einfachen, aber ordentlichen Geschosswohnungsbau im Hinterland der Kampstraße und das gepflegte Altbauviertel der Osterfelder Wohnungsgenossenschaft im Bereich Kettelerstraße/Freiligrathstraße bis hin zu den neuen Eigenheimen und der Seniorenresidenz auf dem ehemaligen Gelände der Zeche Osterfeld.
Alle Stadtteil-Zeugnisse unserer großen Umfrage lesen Sie hier.
14 Fragen an Lesern für den Stadtteil-Check
Im Februar 2020 haben wir Leserinnen und Leser aufgefordert, 14 Fragen zu beantworten. Mitgemacht haben 3490 Leserinnen und Leser aus Oberhausen. Sie beantworteten mindestens zehn der 14 Fragen, die folgendermaßen lauteten:
In welchem Stadtteil leben Sie?
Wie beurteilen Sie die Sicherheit in Ihrem Stadtteil?
Wie bewerten Sie den Einsatz von Kommunalpolitikern und Stadtverwaltung für Ihren Stadtteil?
Wie beurteilen Sie die Sauberkeit in Ihrem Stadtteil?
Wie bewerten Sie den Nahverkehr in Ihrem Stadtteil?
An die Autofahrer: Wie ist die Parkplatzsituation in Ihrem Stadtteil?
Wie beurteilen Sie die medizinische Versorgung in Ihrem Stadtteil?
Wie beurteilen Sie die Seniorenfreundlichkeit in Ihrem Stadtteil?
Vergeben Sie eine Schulnote für die Kinderfreundlichkeit in Ihrem Stadtteil.
Vergeben Sie eine Schulnote für die Einkaufsmöglichkeiten in Ihrem Stadtteil.
Wie ist das gastronomische Angebot in Ihrem Stadtteil?
Wie beurteilen Sie das Freizeit- und Naherholungsangebot in Ihrem Stadtteil?
Vergeben Sie eine Schulnote für das Gemeinschaftsgefühl in Ihrem Stadtteil.
Wie gerne leben Sie in Ihrem Stadtteil? Welche Gesamtnote geben Sie Ihrem Stadtteil?