Oberhausen. Ob Autobahnen oder Güterzugstrecken: Der Verkehr und seine Nebenwirkungen sind in Osterfeld-Süd bestimmend.

Wie ein stählernes Band schieben sich die Gleisanlagen des Bahnhofs Osterfeld -Süd zwischen die beiden Hälften von Osterfeld. Dabei kann man bei Osterfeld-Süd, also südlich der Bahntrasse, gar nicht von einem einheitlichen Stadtviertel sprechen.

Die Detail-Ergebnisse des Stadtteil-Checks

Deutlich negativer als andere Oberhausener Bewohner ihre Wohn-Stadtteile bewerten die Leser in Osterfeld-Mitte und Osterfeld-Süd ihre Wohnviertel im Stadtteil-Check.

Osterfeld-Mitte schneidet in der Bewertung von 166 Teilnehmern nur in zwei Aspekten überdurchschnittlich ab: Bei der Zufriedenheit mit dem Nahverkehr und mit der Medizinischen Versorgung. Etwas schlechter als im Oberhausener Schnitt werden das Einkaufsangebot, die Angebote für alte Menschen, die Parkplatzsituation, das Freizeitangebot und das Engagement der Lokalpolitik bewertet. Deutlich schlechter schneiden die Einschätzung der Sicherheitslage, die Angebote für Kinder und an Gastronomie, das Gemeinschaftsgefühl und vor allem die Sauberkeit ab.

Für Osterfeld-Süd haben 63 Leser ein Urteil abgegeben. Dabei schneidet kein Aspekt überdurchschnittlich ab, aber zwei durchschnittlich: die Bewertung der medizinischen Versorgung und des Engagements der Lokalpolitik. Deutlich schlechter werden die Sicherheitslage, die Angebote für Kinder und die Sauberkeit bewertet, alle anderen Aspekte nur etwas schlechter als im Durchschnitt aller Leser für ihre jeweiligen Wohnviertel.

Da gibt es das vom Verkehr auf der Osterfelder Straße geplagte Altbauviertel bis zur Waghalsstraße mit seiner Hinterhof-Nutzung. Es gibt die typische bahnhofsnahe Nutzung als Lkw-Abstellgebiet entlang der Wittekindstraße und die große dortige Sportanlage. Auf dem Weg entlang der Wittekind- und der Hoffmannstraße gelangt man in eine Art Niemandsland, an das sich der Osterfelder Kessel anschließt. Ein ganz normales Wohngebiet ist Osterfeld-Süd nur entlang der Teutstraße.

Riesige Grundstücke als schwacher Trost

Als hätten sie die Stadtväter nach dem amtierenden Verkehrsminister benannt, macht die Scheuerstraße deutlich, welche Opfer die moderne Zeit manchen Menschen abverlangt: ein Leben mit dem Verkehrslärm. Da ist es für Hauseigentümer an der östlichen Scheuerstraße ein schwacher Trost, dass er in der Regel über ein riesiges Grundstück verfügt. Das Rauschen von der Autobahn 42 halten auch haushohe Lärmschutzwände kaum ab.

Erträglicher geht es dagegen im Kessel selbst zu, ist er doch von durchfahrenden Güterzügen geprägt, die bei der Einfahrt nach Osterfeld-Süd oft ihr Tempo drosseln.

+++ Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Berichte aus Oberhausen, gebündelt schon am Abend per Mail: Bestellen Sie hier den kostenlosen WAZ-Newsletter +++

Auch interessant

Warum die Leser hier ihre Anbindung an den Nahverkehr schlecht bewerten, bleibt ein Rätsel. Schließlich besteht am Ende der Bottroper Straße Anbindung an die Nahverkehrstrasse, ist man dank Unterführung auch schnell auf der Werthfeldstraße und auf der nördlichen Fahnhorststraße. Eher scheint misslich, dass es keinen Lebensmittelmarkt in Osterfeld-Süd gibt – und auch nur ein einziges Gasthaus.

Friedhof mit Parkcharakter

Zwischen Kessel, „Niemandsland“ und dem Wohngebiet liegen ausgedehnte Grünanlagen, die von Wegen von und zum Centro durchquert werden. Sogar parkähnlichen Charakter hat der katholische Friedhof. Die Teutstraße wiederum ist durch einen Mix aus alten und neueren Häusern, Ein- und Mehrfamilienhäusern gekennzeichnet. Immer dort, wo die Stadt zuständig ist, ob bei Grünanlagen oder Gehwegplatten, ist der Pflegezustand dürftig – sonst nicht. Außerdem gibt es dort den seltenen Fall, dass Ein- und Zweifamilienhäuser den Autobahnlärm von den Mehrfamilienhäusern abhalten. Meist ist es umgekehrt.

Dass die Menschen hier ihre Freizeitmöglichkeiten als dürftig bewerten, liegt wohl daran, dass sich die großen Parks, Olgapark und Revierpark Vonderort, in den benachbarten Vierteln befinden.

Alle Stadtteil-Zeugnisse unserer großen Umfrage lesen Sie hier.