Oberhausen. Oberhausen unternimmt viel, um die Luft an der Mülheimer Straße zu verbessern. Doch eine weitere Straße überschreitet die Grenzwerte ebenfalls.

Während die Stadt Oberhausen viel unternimmt, um die zu hohen Stickstoffdioxid-Werte an der Mülheimer Straße zu senken, rückt ein weiteres Sorgenkind in den Blickpunkt: Auch an der Duisburger Straße überschreiten die Werte womöglich die zulässige Höchstgrenze. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hat Mitte September eine Messstation eingerichtet, um die genaue Schadstoff-Belastung für die Anwohner festzustellen.

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Ausgehend von Werten aus dem Jahr 2018 schätzen die Experten der Bezirksregierung Düsseldorf, dass die Duisburger Straße auch in den Jahren 2020 und 2021 die Grenzwerte überschreitet. Das geht aus dem Luftreinhalteplan für Oberhausen hervor. Auf 44 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft wird der Jahresmittelwert für das laufende Jahr berechnet.

Der EU-weit festgelegte Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm. Überschreiten Städte diesen Wert, müssen sie für Abhilfe sorgen, etwa durch Fahrverbote, bessere Angebote im öffentlichen Nahverkehr oder den Ausbau der Radwege, damit mehr Menschen den Wagen auch mal stehen lassen. Denn Stickstoffdioxid stammt zu einem großen Teil aus Dieselmotoren.

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Zu möglichen Maßnahmen kann die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft geben. „Erst wenn bekannt ist, ob wirklich Überschreitungen vorliegen, werden Maßnahmen erarbeitet“, heißt es auf Nachfrage dazu aus dem Rathaus. Dies werde frühestens 2021 der Fall sein. Eine abschließende Bewertung der Belastung könne sogar erst nach einem vollständigen Jahr erfolgen. Den offiziellen Jahresmittelwert erwartet die Stadt Anfang 2022.

Klage der Deutschen Umwelthilfe

Die Maßnahmen könnten denen für die Mülheimer Straße ähneln. Seit Jahren überschreiten die Werte dort die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerte. 2018 hatte die Deutsche Umwelthilfe gegen die Stadt beziehungsweise gegen das Land NRW geklagt. Ein drohendes Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge konnte die Stadt gerade noch abwenden. Mit einer mühsam erarbeiteten Vorschlags-Liste zur Verbesserung der Luftqualität konnte die Verwaltung einen Vergleich erzielen.

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Für die Mülheimer Straße hatte die Stadt unter anderem ein ganztägiges Fahrverbot für Lkw durchgesetzt. Um das Verbot zu kontrollieren, sind mittlerweile zwei teilstationäre Messanlagen im Einsatz. Allein im ersten Halbjahr 2020 wurden 1265 Verstöße festgestellt und 1046 Bußgeldbescheide erlassen. Auch die neue Funktechnik bei der Feuerwehr soll die Luft an der Mülheimer Straße verbessern. Bei Einsätzen sorgt die Technik für eine schnelle grüne Welle für die Einsatzfahrzeuge und reduziert dadurch die Rückstaus.

Werte an der Mülheimer Straße gesunken

Neue Verkehrs-Infotafeln rund um die Neue Mitte sollen die Autofahrer besser von Staus fernhalten. Seit dem Sommer düsen zudem die „Revierflitzer“ durch Oberhausen und entlasten als „Bus on demand“, also als Bus auf Anfrage, den öffentlichen Nahverkehr. Neue Radfahrstreifen wurden angelegt. Und nicht zuletzt die Erhöhung der Parkgebühren und Ausweitung der gebührenpflichtigen Zonen sollen die Zeit für die Parkplatzsuche verkürzen und mehr Autofahrer zum Umsteigen bewegen.

Diesel-Fahrverbote kommen in Betracht

Die Bezirksregierung Düsseldorf geht in ihren Ausführungen zum Luftreinhalteplan davon aus, dass einige Maßnahmen zur Senkung der Schadstoffbelastung an der Mülheimer Straße auch der Duisburger Straße zugute kommen werden. So sollen unter anderem die Busse der Stoag nachgerüstet, der Fuhrpark um schadstoffarme Fahrzeuge erweitert werden.

Sinken die Werte nicht, sind weitere Maßnahmen erforderlich, aus Sicht der Bezirksregierung kommen auch Dieselfahrverbote in Betracht – allerdings hält sie dies zum jetzigen Zeitpunkt für nicht erforderlich.

Die Ergebnisse der Messungen an der Duisburger Straße sollen alle vier Wochen veröffentlicht werden, immer etwa Mitte des Monats auf der Internetseite lanuv.nrw.de.

Ob durch die Maßnahmen, dem Anstieg an Homeoffice wegen der Corona-Pandemie oder einer Mischung aus beidem: Die Schadstoffwerte an der Mülheimer Straße sind nachweislich zurückgegangen. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hat seine Messdaten ausgewertet und für den Zeitraum von Januar bis September 2020 einen durchschnittlichen Wert von rund 35 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft ermittelt.

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Für die Duisburger Straße fällt die Diagnose dagegen schlecht aus: Die Bezirksregierung geht auf Grundlage der bisherigen Messwerte davon aus, dass der Grenzwert auch im nächsten Jahr mit 42 Mikrogramm noch über dem Grenzwert liegen wird.