Oberhausen. Wenn die Feuerwehr Oberhausen ausrückt, müssen Autofahrer auf der Mülheimer Straße oft lange warten, Staus sind die Folge. Das soll sich ändern.

Einsatzwagen der Oberhausener Feuerwehr sollen künftig sicherer über die Mülheimer Straße zu Rettungseinsätzen fahren können. Autofahrer sollen gleichzeitig weniger lang an roten Ampeln warten, bis die Feuerwehrwagen die Straße passiert haben. Der Verkehr soll nach dem Ausrücken der Einsatzkräfte schneller wieder fließen, Rückstaus sollen vermieden werden. Das verspricht sich die Stadt von einer neuen Funk-Technik, die ab sofort im Einsatz ist.

Eine Antenne auf dem Dach der Einsatzwagen funkt Signale an die Ampelanlagen.
Eine Antenne auf dem Dach der Einsatzwagen funkt Signale an die Ampelanlagen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Bislang hat die Leitstelle der Feuerwehr lediglich Zugriff auf eine Ampelanlage: Rücken die Rettungskräfte von der Wache an der Brücktorstraße aus, bleibt die Kreuzung Mülheimer/Brücktorstraße für sie reserviert. Alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen warten – teilweise bis zu fünf Minuten, obwohl die Rettungswagen längst vorbei gefahren sind. Denn es bildeten sich Rückstaus, die eigentlich für die Mülheimer Straße programmierte grüne Welle gerät aus dem Takt.

Ampeln „kommunizieren“ mit den Einsatzwagen

Nun soll alles schneller gehen. Die neue Technik, kurz V2X, sendet Signale von den Einsatzwagen an die Ampelanlagen. Diese machen den Weg für die Feuerwehr frei und senden erneut ein Signal, wenn alle Einsatzwagen eine Ampel passiert haben. Nicht mehr nur eine Ampel, sondern sieben Anlagen auf der Mülheimer Straße, zwischen der Werksgasthaus-Kreuzung und der Danziger Straße, reagieren ab sofort auf den Feuerwehr-Einsatz, zudem eine Ampel zur Trassen-Auffahrt an der Brücktorstraße.

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710.000 Euro kostet die moderne Technik, den größten Teil trägt der Bund, nämlich rund 500.000 Euro. Daher freue er sich ganz besonders über dieses Projekt, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz bei der Präsentation der Funkgeräte. Es zeige, wie wichtig Fördermittel für Oberhausen sind. Nur durch Fördermittel sei es möglich, dass die Stadt in diesem Jahr wohl mehr als 120 Millionen Euro investiert – in Projekte, aber auch in die Sanierung von Schulen und Kitas beispielsweise.

Technik soll Schadstoff-Belastung reduzieren

Zudem sei er überzeugt, dass V2X bestens funktioniert. Testfahrten hätten ergeben, dass der Verkehr nach dem Einsatz schneller wieder fließt. Die grüne Welle komme zügiger wieder in Gang, Autofahrer stünden weniger im Stau, was dazu führt, dass auch die Stickstoffdioxid-Belastung abnehme. Auch der stellvertretende Feuerwehr-Chef Jürgen Jendrian hat mittlerweile erste Erfahrungen mit dem System gemacht. „Die Sicherheit der Fahrer steigt, die Mülheimer Straße ist nahezu leer, wenn unsere Wagen von der Brücktorstraße aus einbiegen.“ Es muss keine Rettungsgasse gebildet werden, sämtliche Fußgängerampeln zeigen Rotlicht.

Feuerwache Sterkrade soll folgen

Mehr als die Hälfte der Feuerwehrfahrzeuge sind bereits mit der neuen Technik ausgestattet. Nachgerüstet werden 30 Fahrzeuge: Rettungswagen, Notarzteinsatzwagen und die Löschzüge. Schafft die Stadt neue Wagen für den Fuhrpark an, bekommen diese die neue Funk-Technik automatisch dazu.

Michael Jehn, Oberhausens Dezernent für öffentliche Ordnung und IT, kündigt schon jetzt eine Ausweitung des Projektes an: Auch die Einsatzwagen der Feuerwache in Sterkrade sollen künftig mit der neuen Technik ausgestattet werden.

Das Projekt zeige, „dass die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag für den Umwelt- und Gesundheitsschutz leisten kann“, sagt Oberhausens Umweltdezernentin Sabine Lauxen. „Das ist hier keine IT-Spielerei, wir haben hier ein gutes und wirksames Instrument, um die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen.“ Sie erwartet nicht nur eine Senkung der Schadstoffbelastung, sondern durch die wieder öfter funktionierende grüne Welle auch einen geringeren Stresslevel bei den Autofahrern.