Oberhausen. Das Resonanzwerk an der Stadtgrenze von Oberhausen und Essen beendet seine Durststrecke. Konzerte laufen an. Es gibt eine Obergrenze an Fans.

Wer es romantisch formulieren möchte, der spricht von einem Dornröschenschlaf, aus dem Konzerthallen mittlerweile nach und nach wieder erwachen. Doch der Vergleich mit dem Nickerchen hinkt, dafür ist die Lage in der Veranstaltungsbranche weiter viel zu ernst. Auch das Resonanzwerk an der Essener Straße hat während des Corona-Lockdowns komplett stillgelegen. „Eine krasse Zeit“, wie Hallenchef Björn Bialowons erzählt.

Auch interessant

Doch die Zuversicht wollen sie sich an der Stadtgrenze von Oberhausen und Essen nicht nehmen lassen. Am Samstag, 15. August, schalten sie erstmals wieder die Verstärkereinheiten ein. Mit „Metakilla – The Original Metallica Tribute“ steht nach Monaten der Stille wieder eine Live-Band auf der Bühne. Und zur Musik der us-amerikanischen Metal-Ikonen dürfte ein Dornröschenschlaf auch ziemlich unmöglich sein. Der Hit „Until it sleeps“, also „Bis es schläft“, besitzt auch bei der Tribute-Truppe keine prophetische Aussagekraft.

Resonanzwerk: 168 Sitzplätze stehen im Hygiene-Konzept

Björn Bialowons freut sich, dass es endlich ein wenig weitergeht. Aufgeregt sei das kleine Team sogar. Ganz anders als noch im März, als ein Telefonanruf der Ordnungsbehörde den Corona-Lockdown ankündigte und alle Pläne der kleinen Halle abrupt ausbremste. „Wir haben damals gerade in der Halle dekoriert“, erinnert sich Bialowons. Danach haben sie in den Räumen nur noch renoviert, soweit es das Budget zuließ.

Auch interessant

Nun haben sich Mitarbeiter der Stadt das Hygiene-Konzept im Resonanzwerk selbst angeschaut und mit der Genehmigung den Weg für den Neustart frei gemacht. „Das hat uns sehr gefreut. Dadurch können wir die unfreiwillige Ruhephase endlich beenden.“

Das Konzept musste freilich nach Corona-Regeln schlüssig sein. Statt der sonst mehreren Hundert Konzertbesucher dürfen maximal nur 168 Fans in die kleine Halle. Statt euphorisch feiernd im Innenraum, müssen die Besucher nun an festen Plätzen sitzen.

Auch interessant

„Tische werden am Eingang zugeteilt. Die Besucher füllen wie in einem Restaurant einen Erfassungsbogen mit den persönlichen Daten aus. An den Tischen werden die Besucher durch einen Kellner mit Getränken bedient.“ Masken müssen auf allen Wegen getragen werden – auf dem Sitzplatz dagegen nicht. Und logisch, wildes Tanzen vor der Bühne ist natürlich nicht möglich.

Resonanzwerk: Kellner bedienen am Tisch – wichtige Einnahmen

So dürfte der Konzert-Neustart auch für eingefleischte Metal-Fans eine ganz neue Erfahrung werden. Headbanging am Sitzplatz inklusive. Wer dabei sein möchte, der kann übrigens für 20 Euro noch Restkarten an der Abendkasse kaufen. Einlass ist um 19 Uhr. Die Show startet eine Stunde später.

Weitere Konzerte von Schlager bis Psychobilly

Der Konzertkalender im Oberhausener Resonanzwerk füllt sich weiter. Unter Corona-Regeln stehen 168 Sitzplätze bereit. Am Samstag, 29. August, steht die britische Psychobilly-Band „Demented are go“ auf der Bühne. Karten kosten 26 Euro. Am Sonntag, 27. September, legt die deutsche Popband „Kuult“ im Resonanzwerk nach. Tickets kosten 42 Euro. Start ist jeweils 20 Uhr.

Auch Schlagermusik erklingt auf den Sitzplätzen. Am Samstag, 5. September, treten ab 18.30 Uhr bei „Eckis Schlagersause“ neben dem Gastgeber auch Noel Terhorst und Andreas Köhler auf. Karten gibt es ab 15 Euro.

Der Terminkalender im Resonanzwerk hat sich schon recht respektabel gefüllt. Auch Oberhausener Coverbands wie Feel Fine (3. Oktober, ca. 18 Euro), Time (30. Oktober, ca. 20 Euro) und Mottek (14. November, ca. 21 Euro) stehen auf der sich weiter füllenden Liste. Ausgesuchte Konzerte veranstaltet das Resonanzwerk selbst, bei anderen Gigs stellen sie die Halle.

Die geringe Zuschauer-Kapazität ist und bleibt trotzdem ein Drahtseilakt. Kommen zu wenig Fans, zahlt die Halle mitunter drauf. Besonders wichtig sei es daher, dass über den Getränkeverkauf zusätzliche Euro eingespielt werden. „Wir hoffen sehr, dass die Konzert-Fans auch durstig sind“, sagt Björn Bialowons. Damit die lange Durststrecke für die kleineren Konzerthallen endlich beendet wird.