Oberhausen. Das Oberhausener Ebertbad leidet unter fehlenden Einnahmen durch die Corona-Pandemie. Nun soll ein Biergarten helfen – in prominenter Lage.

Prost, Mahlzeit! Wer sich bei schönem Wetter mit einem kühlen Getränk in die Sonne setzen möchte, der könnte bald mehr Auswahl haben als bisher. Das Ebertbad plant in Oberhausen einen großen Biergarten zu eröffnen, der in den warmen Monaten in prominenter Lage für etwas Abkühlung sorgen soll. Das Konzept steht, die Stadtbehörde muss allerdings noch grünes Licht geben.

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Die Corona-Pandemie hat die Spielstätte am Ebertplatz besonders hart getroffen. Daher suchen die Betreiber um Bademeister Hajo Sommers dringend weitere Einnahmequellen, um den Betrieb des Privattheaters zu sichern. Vor der eigenen Haustür sind sie fündig geworden. Auf dem Ebertplatz soll der rettende Biergarten wachsen, der maximal 150 Sitzplätze bietet.

Biergarten am Ebertplatz mit Corona-Abstand

Vor dem Ebertbad soll ein großer Biergarten entstehen und der kulturellen Spielstätte dabei helfen, die Corona-Einschränkungen zu überstehen.
Vor dem Ebertbad soll ein großer Biergarten entstehen und der kulturellen Spielstätte dabei helfen, die Corona-Einschränkungen zu überstehen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Spielstätte muss ihren Betrieb aus eigener Kraft finanzieren, Theatersubventionen gibt es nicht. „Die aktuellen Möglichkeiten, Veranstaltungen durchzuführen, reichen leider noch nicht, damit sich ein Spielbetrieb im Ebertbad rechnet“, schreibt das Privattheater auf seiner Facebook-Seite.

„Wir brauchen Einnahmen dringend, um alles am Laufen zu halten“, konkretisiert Hajo Sommers auf Nachfrage.

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Die prickelnde Idee mit dem Biergarten lag nah. Die Tische sollen so gestellt werden, dass der für die Corona-Maßnahmen nötige Mindestabstand und alle Vorgaben eingehalten werden. Das Ziel ist ein baldiger Start. „Sollten hier die notwendigen Anträge bei der Stadt kurzfristig freigegeben werden, könnten wir schon zum Feiertag wieder gemeinsam das ein oder andere Kaltgetränk zusammen trinken.“

Ebertbad stellt „Liebesdienst“ vorerst ein

Soli-Tickets sicherten die ersten Wochen

Das Ebertbad konnte durch den Verkauf von Soli-Tickets die ersten schwierigen Wochen während des Corona-Lockdowns überstehen. Die Tickets gibt es in der Staffelung 15, 25 und 50 Euro auf www.ebertbad.de. Der Betrieb ist weiterhin bedroht.

Die Spielstätte hat die Bühnenpause für kleinere Verschönerungen am Gebäude genutzt. So ist der markante Schriftzug der Leuchtröhre frisch gereinigt worden und dürfte wieder deutlicher strahlen.

Das Ebertbad hatte zuletzt im Internet das Format „Liebesdienst“ produziert. Bei der Bühnen-Serie traten Kabarettistinnen wie La Signora vor leeren Ebertbad-Plätzen ohne Gage auf. Die Vorstellung durften die Nutzer im Internet kostenlos verfolgen. Sie konnten sich in Form einer Spende zugunsten der Spielstätte bedanken. Da nun die Aufmerksamkeit dem Biergarten samt der wichtigen Einnahmen gilt, kann das Format vorerst nicht weiter produziert werden.

Zuletzt hatte Kabarettistin Gerburg Jahnke auf die schwierige Lage der nicht geförderten Kulturschaffenden aufmerksam gemacht. In einem offenen Brief an Staatsministerin Monika Grütters nannte sie das Ebertbad als Beispiel: „Dieses Haus mit vielen Festangestellten, Minijobs und Aushilfen fällt nun aus jedem Raster. Kein KfW-Kredit wegen einiger Uraltschulden, keine Sonderhilfen von der Stadt aufgrund fehlender Mittel der Ruhrgebiets-Etats, kein Licht am Ende des Corona-Tunnels.“