Oberhausen. Mit der Premiere von „Der Funke Leben“ will das Theater Oberhausen am 19. April zum Spielbetrieb zurückkehren. Ludwiggalerie schließt ab Sonntag.
Das kulturelle Leben – gleich ob von städtischen oder privaten Veranstaltern – ist bis zu den Osterferien abgesagt. Am Donnerstag, 12. März, waren die Theater in Oberhausen und Wuppertal noch die beiden letzten, die für das Wochenende Aufführungen angekündigt hatten. Doch jetzt ist auch die Premiere von „Der Funke Leben“ um mehr als einen Monat verschoben – von Freitag, 13. März, auf Sonntag, 19. April.
Unterdessen schließt die Ludwiggalerie bereits an diesem Sonntag für das Publikum, teilte die Stadt Oberhausen am Samstag mit. Ursprünglich sollte das Museum am Kaisergarten am Sonntag noch geöffnet bleiben. Ebenfalls komplett geschlossen werden die Volkshochschule, die städtische Musikschule - mit allen Angeboten, auch beim Einzelunterricht - und die Stadtbüchereien: Die Zentralbibliothek am Bert-Brecht-Haus und die Stadtteilbücherei in Sterkrade, die ursprünglich als einzige geöffnet bleiben sollten, schließen ab Montag doch bis zum Ende der Osterferien.
39 Aufführungen im Spielplan des Theaters gestrichen
Im Theater Oberhausen trifft die Unterbrechung des Spielbetriebs allein 39 Aufführungen, wie sie der Spielplan bisher verzeichnet hatte. Und Monika Madert, die Pressesprecherin des Theaters ergänzt: „Die Absage trifft außerdem unsere Jugendclubs und Workshops, also das gesamt theaterpädagogische Angebot.“ Außerdem muss Popsänger Davin Herbrüggen sein für den 27. März im Theater geplantes Benefiz-Konzert absagen – und das Laien-Ensemble der Lebenshilfe sein Gastspiel „Unter Piraten“.
„Geprobt wird weiter“, sagt Monika Madert – obwohl die Unterbrechung des Spielbetriebs außer der Remarque-Inszenierung von Lars-Ole Walburg keine weiteren Premieren trifft. Laut Spielplan folgen als nächste Premiere erst am 24. April die „Prinzessinnendramen“ von Elfried Jelinek. Am selben Abend soll auch – nach dem großen Erfolg 2018 – die zweite Auflage des Festivals „D.ramadan“ starten.
Die 66. Internationalen Kurzfilmtage starten zwar noch weitere drei Wochen später am 13. Mai. Doch die Entscheidung, ob es auch beim ältesten aller Kurzfilmfestivals zur ersten Absage kommt, muss bald fallen. „Wir versuchen derzeit, so vieles wie möglich terminlich zu verschieben“, erläutert Pressesprecherin Sabine Niewalda. „Damit wir nicht erst Einladungen verschicken, die wir dann zurücknehmen müssten.“
„Schwere Zeiten für Alle“
Einzelne Absagen erreichten das Team in der Kufita-Villa bisher aus asiatischen Ländern wie Malaysia, die ihre Bürger nicht mehr reisen lassen. „Und es kommen besorgte Anfragen.“ Die Entscheidung – Absage oder nicht – wollen Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und Kurzfilmtage-Chef Lars Henrik Gass am 17. März bekanntgeben.
Die Lichtburg – neben dem täglichen Filmprogramm auch das Festivalkino der Kurzfilmtage – hatte in den letzten Tagen nur jeden zweiten Kinositz vergeben, um für Abstand zwischen den Filmfans zu sorgen. Theaterleiterin Petra Rockenfeller ist nach der umfassenden Absage des städtischen Krisenstabes für alles „was nicht zwingend notwendig ist“, klar, dass diese Vorsichtsmaßnahme nicht genügt. Selbst der kleinste Oberhausener „Filmpalast“, das Kino im Walzenlager, muss schließen. „Schwere Zeiten für Alle“, kommentiert Jörg Kluge. „Hoffentlich kommt da jeder gut durch.“
„Die Menschen werden nach Gemeinschaftserlebnissen lechzen“
Aber die engagierte Cineastin Petra Rockenfeller weiß: „Die Menschen werden nach Kultur und Gemeinschaftserlebnissen lechzen, wenn diese Zeit der Selbstquarantäne vorbei ist.“ Rockenfeller hofft, „dass in einem so gut organisiertem Land wie unserem“, diese Frist nicht zu lang sein wird.