OBERHAUSEN. Für „D.ramadan“ hat das Theater viele Akteure der Stadtgesellschaft an Bord. Das Programm endet pünktlich zum Fastenbrechen an gemeinsamer Tafel.
Für Ibsens „Volksfeind“ teilte ein Laufsteg den Zuschauerraum; an „Schuld und Sühne“ werden sich in Filmszenen hundert Oberhausener beteiligt haben. Doch in keine Inszenierung dürfte das neue Theater-Team soviel Zeit und Aufwand investiert haben, wie in jene 23 „D.ramadan“-Abende, die vom Mittwoch, 16. Mai, bis Freitag, 15. Juni, den islamischen Fastenmonat begleiten werden. Jeder Abend dieses Festivals hat seine eigene Prägung – von der hochpolitischen Podiumsdebatte bis zum Game-Design „Erschaffe eine bessere Welt“. Und es gibt keine Reprisen.
Programm bis die Sonne untergeht
Jeweils mittwochs bis sonntags, erklärt Dramaturgin Meike Sasse, „machen wir Programm, bis die Sonne untergeht: Das Fastenbrechen gehört dazu.“ Dann sorgen die kreativen Köche des Refugees’ Kitchen aus der Kitev-Ideenschmiede für leckere Speisen und alkoholfreie Getränke. „Das gemeinsame Essen und Diskutieren ist uns wichtig“, betont Meike Sasse. Für’s Programm bis Sonnenuntergang heißt das: Es wird jeden Abend etwas länger. Zur Eröffnung gongt’s um 21.05 Uhr, am letzten „D.ramadan“-Abend erst um 21.48 Uhr. Das Fastenbrechen soll stets pünktlich beginnen.
Die Themen der Abende widmen sich aber nicht allein dem Islam in Deutschland, sondern allen Weltreligionen – und nicht nur ihren diversen Fastenbräuchen. So ermutigt Noelle Milewski am 27. Mai „Finde den Yogi in Dir“, und auch Anna Polke vom Ensemble gibt einen einführenden Vortrag in buddhistische Meditation am 3. Juni: „Nam Myoho Renge kyo“. Vertreter der jüdischen Gemeinde geleiten am Freitag, 1. Juni, durch ein Schabbat-Zeremoniell, und auch der Alevitische Kulturverein informiert am 9. Juni über „Spirituelles aus Anatolien“.
Der Islam und Deutschland
Zur Eröffnung am Mittwoch, 16. Mai – alle „D.ramadan“-Abende beginnen um 20 Uhr – sprechen Vertreter aller abrahamitischen Religionen aus Oberhausen über das Fasten. Politischer Zündstoff folgt am Donnerstag, 17. Mai: Die preisgekrönte WDR-Journalistin Isabel Schayani und FAZ-Autor Jasper von Altenbockum streiten mit Argumenten um den „Islam und Deutschland“.
Vom Drama im „D.ramadan“ gibt’s einen Vorgeschmack am Freitag, 18. Mai: Vermittelt über „uniT – Verein für Kultur“ an der Universität Graz bietet das Theater sechs jungen Bühnenautorinnen und Autoren eine Residenz. Am „6 x Drama“-Abend gibt’s lesend einen ersten Einblick in die sechs Werke. Zum Ende – vom 13. bis 15. Juni – sind im Saal 2 jeweils zwei Kurz-Inszenierungen zu erleben. „Das Publikum darf eine Uraufführung auswählen“, erklärt Patricia Nickel-Dönicke, die Vize-Intendantin. Die Uraufführung dieser vollständigen Inszenierung ist dann für den 30. November vorgesehen.
„Was glaubt ihr denn?“
Im bunten Mix der ersten „D.ramadan“-Woche geht’s am Samstag, 19. Mai, weiter mit „A Night called Layla“. Die Solo-Performance von Miriam Corretta Schulte verspricht „Arabisch lernen mit Choreographie“. Und am Sonntag, 20. Mai, stellt Intendant Florian Fiedler als Lesender mit Björn Bicker die grundlegende Frage: „Was glaubt ihr denn?“
Den jeweils 40 Gäste fassenden Theater-Pool will Hausausstatter Damian Wohler orientalisch verwandeln. Dramaturgin Elena von Liebenstein präsentiert die Entwürfe für schicke Vorhänge „im Design islamischer Mosaike“.
>>> Speisen und Getränke sind stets inklusive
Einzelkarten kosten für jeden der 23 „D.ramadan“-Abende nur 5 Euro – inklusive des Essens, zubereitet von Refugees’ Kitchen. Mit einer Festivalkarte für 25 Euro lassen sich alle 23 Abende erleben – das wären dann ganze 1,09 Euro für ganz eifrige Gäste.
Teilnehmen können im Theater-Pool maximal 40 Gäste. Wenn das Wetter mitspielt, speist man nach dem Gong zum Fastenbrechen im Innenhof am Saal 2. Karten gibt’s unter 0208 - 8578 126, per E-Mail an besucherbuero@theater-oberhausen.de