Oberhausen. Sein Start in Oberhausen wurde mit Lob überhäuft, es hagelte Auszeichnungen. Heute Abend wird die zweite Spielzeit unter Peter Carp mit der musikalischen Komödie „Pferd frisst Hut” um 19.30 Uhr im Großen Haus eröffnet. WAZ-Redakteur Michael Schmitz sprach mit dem Intendanten.

Ist der Erwartungsdruck nach der fulminanten ersten Spielzeit jetzt nicht hoch?

Peter Carp: Der Druck trifft ja nicht mich allein, er verteilt sich demokratisch auf alle, die hier mitarbeiten. Es ist ja nicht so, dass wir ein, zwei extrem gute Produktionen geboten haben und ansonsten Langeweile. Die Auszeichnungen verteilen sich auf Regie, Schauspieler, Bühnenbild, Kostüme und die gesamte Leistung des Theaters. Unser Anspruch muss es sein, unser Publikum erneut zu überraschen.

Womit?

Carp: Mit spannenden Inhalten und guten Texten, etwa zu Oberhausener Johannespassion oder zum Fußballprojekt von und mit Schorsch Kamerun. Er ist an uns mit dem Projekt herangetreten, weil er dieses Ruhrgebiet mag, in dem Fußball eine so große Rolle spielt, und weil er bei uns im Theater einiges gesehen hat, was ihn begeistert hat.

Wie motivieren Sie ein Team, das zum Ende der Spielzeit sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch gegangen ist?

Carp: Also das werden alle zum Ende der jetzt beginnenden wohl auch wieder. Aber ernsthaft: Alle haben gespürt, dass wir ein tolles Theater gemacht haben und dass das auch so wahrgenommen wurde. Das ist Motivation pur. Außerdem müssen Schauspieler etwas überfordert sein, nicht mit dem Messer an der Kehle natürlich, aber spielerisch. Das brauchen sie.

Die quantitative Wahrnehmung des Publikums lässt aber zu wünschen übrig.

Carp: Da sind wir noch absolut steigerungsfähig. Aber die Wahrnehmung an der Kasse dauert immer etwas länger als die durch die Medien und die mentale Wahrnehmung. Das macht einen nervös, aber da muss man Nerven behalten. Die Resonanz auf unsere Infoveranstaltung für Abonnenten hat gezeigt: Die Menschen sind neugieriger geworden. Bald werden mehr kommen.

Und wie sieht die finanzielle Zukunft des Hauses aus?

Carp: Jeder weiß um die Finanzlage der Stadt. Aber ich habe mich sehr etwa über die lange Anwesenheit unseres Oberbürgermeisters beim Theaterfest gefreut. Das ist doch ein Zeichen. Oberhausen ist nicht nur eine Stadt der leeren Kasse. Wir haben einen Zweitligisten im Fußball, die Kurzfilmtage und eben das Theater.

Ihr Wunsch?

Carp: Dass uns bei allen Schwierigkeiten die Freude daran erhalten bleibt und noch steigert, das Theater hier immer wieder neu zu erfinden. Da bin ich optimistisch, alle Schauspieler, auch die, die im letzten Jahr neu gekommen sind, sind jetzt aus den Theaterferien gern nach Oberhausen zurückgekehrt. Und Oberhausen ist ja nicht zwingend die Stadt, in die man sich sofort verliebt. Aber wir fühlen uns hier wohl und das zeigen wir auch.