Oberhausen. Mit der musikalischen Komödie "Pferd frisst Hut" eröffnet das Theater Oberhausen am Freitag die Spielzeit. Regisseur Herbert Fritsch, der in Oberhausen auch "Tartuffe" inszenierte, macht aus Eugène Labiches Klassiker „Der Florentinerhut” eine rasante Farce.
Es ist eine komplizierte und bewegte Geschichte, sagt Regisseur Herbert Fritsch, „das ganze Stück ist eigentlich eine Verfolgungsjagd nach dem Ersatz für einen gefressenen Hut”. Der Träger des 1. Jury-Preises des Oberhausener Theaterpreises 2009 steckt derzeit in den Endproben für seine Inszenierung der musikalischen Komödie „Pferd frisst Hut”, die am kommenden Freitag, 18. September, um 19.30 Uhr die Spielzeit im Großen Haus eröffnet.
Die Neuübersetzung von Sabrina Zwach baut auf Eugène Labiches „Der Florentinerhut” - ebenfalls eine musikalische Komödie - auf, in der der aufgefressene Strohhut der Madame Beauperthuis für unglaubliche Turbulenzen sorgt. Denn kommt die Dame ohne die Kopfbedeckung heim, könnte ihr Techtelmechtel auffliegen.
Große Herausforderung für das Ensemble
Ihr Liebhaber droht, Fadinards, dessen Pferd den Hut verspeist hat - Hütte zu zerlegen, also geht's quer durch Paris auf die Suche nach einem Ersatzhut. An der wilden Jagd beteiligen sich schließlich eine Braut, eine Hochzeitsgesellschaft, der eifersüchtige Mann, der rasende Liebhaber, der Schwiegervater und, und, und... Und zwischendurch wird en passant auch noch geheiratet.
Das alles sei ein unglaubliches Chaos, meint Fritsch, „das wir im Laufe der Proben versucht haben zu ordnen”. Sabrina Zwach hat auch noch Liedtexte geschrieben, Otto Beatus und Ingo Günther die Musik zu 22 Songs geschaffen, analoge Kompositionen und digitaler Sound werden zu einer Bühnenmusik verschmolzen. Sie bedeute solistisch wie chorisch gleichermaßen eine große Herausforderung für das Ensemble. Vier Bläser, Bass, ein Flügel und die digitale Ebene wechseln zwischen Blues und Schlager, Pop und Volksmusik, zurückreichend auch bis in die Vierziger.
Ein „Nichts von Farben und Licht”
Herbert Fritsch hat wie schon vor Jahresfrist beim „Tartuffe” auch die Bühnenausstattung wieder selbst entworfen, es wird ein „Nichts von Farben und Licht” geben, in dem die Schauspieler nicht wüssten, wo sie gerade sind. Der Hintergrund wird ähnlich wie ebenfalls beim „Tartuffe” wieder eine Projektion sein.
Ein wichtiger Part sind für Fritsch auch die Kostüme, die Victoria Behr entworfen hat. Die junge Kostümbildnerin will mit übertriebenen Farben, Formen und Masken das überzogene Spiel für die Darsteller erleichtern helfen, das Outfit ist angesiedelt in den Vierziger Jahren, der Flurfunk des Theaters meldet schon gleich zum Auftakt „das Kostüm der Spielzeit”, das man in dieser Produktion sehen werde.
Auch die Labiche-Komödie wurde mehrfach verfilmt, legendär ist der Stummfilm des damals noch nicht einmal 30-jährigen René Clair aus dem Jahre 1927, hochgeschätzt wird aber auch Wolfgang Liebeneiners Verfilmung von 1939 mit Heinz Rühmann.
Sein Titel, so Fritsch, lehne sich an Orson Welles Theaterinszenierung „Horse eats hat” von 1936/37 an.
Der Pferd frisst auch den Frosch
Herbert Fritsch sieht seinen Erfolg als Theaterregisseur mit gemischten Gefühlen. Für die soeben beginnende Spielzeit stehen sechs Inszenierungen an verschiedenen deutschen Bühnen im Auftragsbuch des gebürtigen Augsburgers. Dafür musste der 57-Jährige gelernte Schauspieler eine Riesenrolle ablehnen. Man hatte ihm in der „Fledermaus”-Produktion der Berliner Oper Unter den Linden die Rolle des „Frosch” angeboten. Dirigieren wird der große Zubin Mehta.
Für seine Oberhausener Premiere „Pferd frisst Hut” am Freitag gibt es noch Karten: (Telefon) 8578 184.