Oberhausen. . Das Centro lockt viele Kunden zum verkaufsoffenen Sonntag und Weihnachtsmarkt. Die Polizei sieht die Grenzen des Verkehrssystems erreicht.
- Polizei erwartet hohes Verkehrsaufkommen mit langen Wartezeiten für Autofahrer
- An Adventsamstagen gibt es rund 80 000 bis 90 000 Fahrzeugbewegungen
- Das Parkhaus 3 sowie das Parkleitsystem wurden für dieses Jahr überplant
Autofahrer, deren Ziel an diesem Wochenende das Centro, sein Weihnachtsmarkt oder Geschäfte am Brammenring sind, brauchen Geduld: Die Straßen rund um die Neue Mitte werden voll sein wie der Sack vom Weihnachtsmann. „Wir erwarten ein hohes Verkehrsaufkommen mit langen Wartezeiten für an- und abreisende Autofahrer analog zum vergangenen Wochenende und zum Vorjahr“, sagt Polizeisprecher Tom Litges.
40 000 Autos wollen parken
Die Verkehrssituation ist besonders in der Vorweihnachtszeit angespannt, an Adventssamstagen zählt die Stadtverwaltung 80 000 bis 90 000 Fahrzeuge rund ums Centro. Rund 40 000 bis 45 000 Fahrzeuge teilen sich die kostenlosen Parkplätze. „Aus polizeilicher Sicht stößt das Verkehrsnetz durch das hohe Verkehrsaufkommen dann an seine Grenzen; das Centro-Management hat über die Jahre ein Parkleitsystem etabliert, die Stadt Oberhausen schaltet spezielle Verkehrsprogramme bei Großveranstaltungen“, erklärt Litges.
Die Stadtverwaltung sieht für die Staus einen Grund in der Fahrweise: „Die Fahrzeuge nutzen nicht kontinuierlich die zweispurige Führung sowohl auf der Osterfelder Straße als auch auf der Essener Straße zum Centro. Somit wird nicht die komplette zur Verfügung stehende Verkehrsfläche genutzt“, sagt Stadtsprecher Martin Berger. Regelmäßig fänden Gespräche zwischen Centro, Stadt und externen Verkehrsgutachtern statt.
Parkleitsystem wurde überplant
Kleinere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation hat die Stadt nach eigenen Angaben in die Wege geleitet. So ist an Middlesbrough-straße und Centroallee eine durchgezogene Linie markiert worden, um das Geradeausfahren auf der Centroallee in Richtung Arena zu vermeiden. Und: „Das Parkhaus 3 sowie das Parkleitsystem wurden für dieses Jahr überplant und verbessert“, so Berger. Derzeit werde geprüft, inwieweit die ÖPNV-Trasse noch weiter gestärkt werden könne. „Eventuell ist es möglich, im nächsten Jahr mehr fassungsstarke Straßenbahnen zwischen den beiden Park-and-Ride-Parkplätzen am Hauptbahnhof und Olga-Park einzusetzen. Aktuell setzt die Stoag Trassenpendel mit Bussen ein“, erklärt Berger.
„Wenn es voll ist, ist es voll“, sagt Centro-Manager Marcus Remark. Er träume von einer weiteren Autobahnabfahrt, „aber die werden wir wohl nicht bekommen.“ Immer wieder gibt es im Centro-Management Überlegungen, dynamische Verkehrsschilder anzuschaffen. „Aber die sind sehr teuer“, nennt Remark eine Hürde. Bislang regelt das Centro den Verkehrsfluss rund um die Parkhäuser mit Verkehrshelfern. „Eine diffizile Aufgabe“, so Remark. Sein Tipp: Wer nicht aufs Auto verzichten kann, sollte am Sonntag nicht gegen 17, 18 Uhr das Centro verlassen, wenn es die meisten tun. Stattdessen sollten Besucher noch einen Bummel über den Weihnachtsmarkt einplanen.
Verkehrskollaps am Centro – Das sagt die Politik
In der Politik herrscht angesichts der Verkehrssituation rund um das Centro eine gewisse Ratlosigkeit. Die Stadt habe alles getan, um die Verkehrsführung den Anforderungen entsprechend zu gestalten, das Centro selbst sei an solchen Tagen mit erwartetem großen Besucherandrang ebenfalls mit eigenen Kräfte aktiv, mehr könne man wohl nicht zur Verbesserung der Situation tun, meint der Oberhausener SPD-Ratsfraktionschef Wolfgang Große Brömer.
„Ein verkaufsoffener Sonntag kurz vor Weihnachten ist nun mal ein Ereignis, das von den Verkehrsteilnehmern bei An- und Abreise Geduld, Aufmerksamkeit und Flexibilität erfordert – und anfangs vielleicht auch die Beantwortung der Frage, ob es einem möglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.“
Wie kann man den ÖPNV stärken?
Das sehen die Grünen ähnlich. „Das Angebot der kostenlosen Parkplätze ist für Autofahrer natürlich verlockend“, sagt Fraktionssprecherin Regina Wittmann. „Trotzdem sollten wir fragen: Wie kann man den ÖPNV stärken?“
„Es herrscht eine gewisse Hilflosigkeit. In den letzten Jahren wurde die Verkehrsführung bereits geändert“, sagt Denis Osmann, planungspolitischer Sprecher der Oberhausener CDU-Fraktion. Wichtig sei es natürlich, für eine optimale grüne Welle für die Autos zu sorgen und für die Nutzung alternativer Verkehrsmittel zu werben. „Aber wenn in der Weihnachtszeit parallel mit dem Weihnachtsmarkt am Centro auch noch eine Veranstaltung mit 10 000 Besuchern in der Arena stattfindet, dann lässt sich dicht gedrängter Verkehr kaum vermeiden.“