Oberhausen. . Draußen das Treiben an zahlreichen Buden, drinnen die besinnlichen Impulse. Kirchenzentrum und Weihnachtsmarkt – am Centro gehört das zusammen.
- Das Ökumenische Kirchenzentrum am Centro stimmt sich auf Weihnachten ein
- Bis zum 21. Dezember gibt es ab 16 Uhr adventliches Programm
- Draußen laufen die Menschen über den Weihnachtsmarkt - auch das gehört dazu
Glockenklingeln ertönt. Es duftet nach Tannenzweigen. „Stille Nacht, heilige Nacht“ wird gespielt und eine Kerze angezündet. Ist etwa schon Bescherung? Nein, nur Zeit für einen „adventlichen Impuls“, wie Pastor Stefan Züchner sagt. An diesem Tag ist dieser Impuls ein Quiz. Welche Namen tragen die Heiligen Drei Könige? „Kaspar, Melchior und Balthasar“, antwortet eine Dame – wie aus der Pistole geschossen. Sie ist 77 Jahre alt und kommt fast jeden Tag vorbei: „Zu Hause wäre ich jetzt allein, was soll ich da? Hier hab ich Unterhaltung.“
Das passiert drinnen. Und draußen? Da strömen die Menschen an den Ständen des Weihnachtsmarktes vorbei, bummeln gemütlich oder suchen nach Geschenken. Es riecht nach Bratwurst und Glühwein. Eine Frau spielt Drehorgelmusik. Wer sich auf dem Platz der guten Hoffnung am Centro dem Kirchenzentrum nähert, der lässt die etwas hektischere Seite der Weihnachtszeit hinter sich und wendet sich der besinnlicheren zu.
Einmalig in Deutschland
Ein Ort der Gegensätze? Äußerlich betrachtet vielleicht, allerdings gehören diese Gegensätze in Oberhausen schon seit vielen Jahren zusammen – nicht nur in der Adventszeit. Das Kirchenzentrum ist das ganze Jahr über Nachbar von Shopping, Kultur und Gastronomie. Dem gegenüber offen zu sein, ist seit bald 20 Jahren – im Januar feiert das Zentrum Jubiläum – selbstverständlich. „Es ist ein faszinierender Ort“, schwärmt Stefan Züchner von seinem Arbeitsplatz. In Deutschland sei dies einmalig.
„Als schönen Abschluss vom Weihnachtsmarkt“ hat es an diesem Nachmittag Helga Braumann und Ellen Keul in das Café des Kirchenzentrums verschlagen. Harmonisch und gemütlich sind Adjektive, die sie nennen, um es zu beschreiben. Das Klirren von Besteck und Tellern ist zu vernehmen, vor allem aber sind es auch lebhafte Gespräche. „Wer möchte, muss hier nicht allein essen“, sagt Pastor Züchner.
Im Raum der Stille
Nebenan der Kontrast: Im Raum der Stille, in den sich die Besucher für ein Gebet zurückziehen können, steht bereits die Krippe neben dem Altar. Mehr als jeder Zweite, der kommt, hat keinen Kontakt zur Kirche, berichtet Stefan Züchner. Offen ist das Kirchenzentrum für Menschen jeder Konfession, und für die, die sonst alleine wären.
Auch der Weihnachtsmarkt ist ihnen alle Jahre wieder willkommen: Der sei wichtiges Kulturgut, findet der Pastor. „Der Ort ist halt wie er ist, die Gesellschaft möchte solche Orte.“ Deswegen sind sie vom Ökumenischen Kirchenzentrum auch Teil davon, haben schon seit Jahren ihren eigenen Stand , an dem sie mit 75 ehrenamtlichen Helfern mitwirken. „Die eigentliche Botschaft kann der Weihnachtsmarkt nicht abbilden. Aber jeder, der darüber läuft, spürt eine Sehnsucht“, meint Stefan Züchner.
Geschenke und Geschichten
Was genau ist diese Sehnsucht in der Weihnachtszeit? Pastor Stefan Züchner stellt die Frage, ob Weihnachten mit uns erwachsen wird. Je älter man wird, umso mehr stünden familiäre Beziehungen im Vordergrund, sagt der Pastor.
Für Kinder sind es neben den Geschenken die Geschichten und Figuren – wie Kaspar, Melchior und Balthasar – die Weihnachten ausmachen. Und die Atmosphäre: die Lieder, der Tannenduft, das Klingeln der Glocke.