Oberhausen. . Vertreter von Werbe- und Interessensgemeinschaften trafen sich und machten deutlich, was ein Aus der verkaufsoffenen Sonntage bedeuten würde.

  • Geschäftsleute befürchten: Ohne die verkaufsoffenen Sonntage fehlt Geld für die Stadtteile
  • Kaufleute wollen mit Zusatztagen ihren Stadtteil und den Einkauf vor Ort attraktiv machen
  • Das hinderliche Gesetz sollte wieder abgeschafft werden, fordern sie deshalb

Der Vorstoß von Verdi-Geschäftsführerin Henrike Eickholt traf die Kaufmannschaft der Stadt wie ein Schlag aus heiterem Himmel: Eickholt will gegen die beiden verkaufsoffenen Sonntage am 8. Januar in Sterkrade und im Centro vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage einreichen.

Deshalb kamen jetzt Vertreter aller Interessen- und Werbegemeinschaften sowie der Geschäftsführer des Centro zusammen. Die Geschäftsleute bekundeten Gesprächsbereitschaft mit Verdi. Sie wollen die Gestaltung der verkaufsoffenen Sonntage zunächst weiter vorantreiben.

Das Gesetz ändern

Aber würden die beiden nächsten verkaufsoffenen Sonntage verboten und in der Folge womöglich noch weitere, hätte das üble Auswirkungen nicht nur auf den Einzelhandel, sondern auf die Attraktivität der Stadtteile, befürchten die Kauffleute. „Man darf die Sonntage nicht losgelöst von anderen Aktivitäten im Stadtteil betrachten“, machte Robbie Schlagböhmer klar.

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Der Vorsitzende der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) sieht die gesamte Arbeit der Stig gefährdet. Einnahmen fehlten ohne diese Tage, Dreikönigs- und Lichterfest müssten ausfallen. Schlimmer noch: „Wir wollen eine Bühne anschaffen, die auch die Vereine nutzen könnten. Ohne den Sonntag macht das für uns keinen Sinn mehr, ist es nicht finanzierbar“, sagte Schlagböhmer. Die finanzielle Unterstützung von kulturellen Veranstaltungen fiele weg. Der Geschäftsmann legte zum Beweis direkt einen Flyer mit vier gesponserten Adventskonzerten auf den Tisch. Auch mit der Weihnachtsbeleuchtung sei es dann wohl zappenduster. Am Ende hingen an all diesen Geschichten Arbeitsplätze.

Vor Jahren einen Kompromiss gefunden

Noch einmal ganz anders beleuchtete Centro-Geschäftsführer Markus Remark die Situation. „Wir haben vor Jahren einen Kompromiss mit der Betriebsräte-Kommission geschlossen, was unsere Öffnungszeiten und die verkaufsoffenen Sonntage betrifft“, sagte er. Dieser Kompromiss würde durch andere Stellen für nichtig erklärt. „Wir überlegen jetzt im Gegenzug zum Beispiel einen langen Shoppingabend bis 24 Uhr einzuführen, der durch den Kompromiss ausgeschlossen war“, sagte Remark. Außerdem sollte man doch einmal die Mitarbeiter fragen, ob sie gezwungen würden, sonntags zu arbeiten. Schlagböhmer erklärte, dass seine Mitarbeiter einen Sonntagszuschlag von 50 Prozent erhielten und einen entsprechenden Freizeitausgleich. Trotz alledem: Die Klage habe gute Erfolgsaussichten, weil nicht – wie vom Gesetzgeber gefordert – ein besonderes Ereignis im Vordergrund stünde. Deshalb fordert Remark: „Das Gesetz muss überprüft werden.“

>> LINKE LISTE BEGRÜSST VERDI-KLAGE

Die Linke Liste Oberhausen begrüßt die geplante Klage von Verdi gegen einige verkaufs­offene Sonntage. „Auch wenn wir uns für das Verbot aller verkaufsoffenen Sonntage stark machen, finden wir den Schritt von Verdi richtig“, sagt Ratsherr Goeke.

Das vor einigen Jahren eingeführte Ladenöffnungsgesetz in NRW sorgt nach Ansicht der Linken „für eine drastische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Einzelhandel“. Die Linken haben bisher alle Ratsvorlagen zum Offenhalten der Verkaufsstellen an Sonn- und Feiertagen abgelehnt. „Menschen können ihr Geld nun mal nur einmal ausgeben.“