OBERHAUSEN. . Frauen und Männer verhalten sich unterschiedlich auf dem Weihnachtsmarkt. Eine Analyse zwischen den Büdchen rund um das Centro Oberhausen.
- Beim Weihnachtsmarkt rund um das Centro haben Frauen und Männer unterschiedliche Ziele
- Weibliche Besucher halten nach netten Angeboten Ausschau, männliche nach Essen
- Ausnahmen bilden vor allem Gruppen, die den Budenzauber als Treffpunkt wählen
Wenn Frau und Mann sich gemeinsam auf den Weg zum Weihnachtsmarkt machen, haben sie verschiedene Beweggründe. Je nach Geschlecht. So sehen es jedenfalls die gängigen Klischees: Frauen haben die Buden im Blick, die Nettes bieten, Männer dagegen nur Leckereien. Wie sieht es in Oberhausen aus? Wir haben zur Überprüfung den Weihnachtsmarkt rund um das Centro besucht.
Wer sich eine Weile Zeit nimmt und den Blick durch die Budenreihen der Centro-Promenade wirft, stellt zunächst einmal wahlweise mit Ernüchterung oder Erstaunen fest: so ganz verkehrt sind die Klischees gar nicht. Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass die Frauen an den kleinen Büdchen mit Angebot außer Essen interessierter sind als ihre männlichen Pendants. Er darf meistens die kleinen Tüten tragen, wenn die Frau schon zugeschlagen hat. Und läuft nebenher, mit dem Blick für Leckeres.
„Frauen haben oft ein Geschenk im Kopf“
„Frauen schauen gezielter nach dem, was angeboten wird. Sie haben dabei auch oft ein Geschenk im Kopf“, erzählt Händlerin Nadine Beekmann, die Dekosterne verkauft. Für das Auge hat sie leuchtende Objekte mit Fußball-Wappen an der Vorderseite des Standes hängen. Damit auch die Männer schauen. Doch vielen männlichen Passanten dauert das Warten auf die Frau zu lange. „Sie gehen dann schon zwei Stände weiter, kaufen sich Mandeln oder einen Pfannkuchen und kommen damit wieder“, hat Nadine Beekmann beobachtet.
Auch an einem Stand mit Silberschmuck schauen die Frauen häufiger als Männer. Allerdings kommen die Männer zum Teil später alleine wieder, um etwas zu kaufen, was ihrer Frau gefallen hat. Andere verdrehen häufig die Augen, wenn die Frau zu oft stehen bleibt. Manchmal mit dem Zusatz: „Du hast doch schon so viel.“ Oder schauen kurze Zeit zerknirscht. Solange, bis es ans Essen geht.
Rollentausch beim Essen
Da tauen die Männer nämlich oft wieder auf. „Kannst du jetzt mal die Tüte halten, ich muss das Essen ja bezahlen“, fragt ein Besucher seine Gattin. Und schon tauschen sie die Rollen. Das nehmen auch die Imbissverkäufer wahr. „Es geht oft vom Mann aus, wenn ein Pärchen etwas isst. Manchmal bleibt der Mann auch stehen und die Frau geht weiter“, hat Carmen Bader beobachtet. Frauen lehnen den Imbiss teilweise ab. So schlurfen vereinzelt Männer neben ihnen her, mit etwas „auf der Faust“. Eine Frau lässt ihren Mann sogar am Glühweinstand stehen. Sie sind sich einig, dass es so für beide angenehmer ist.
Horst und Martina Zimmermann bestätigen das Verhalten der Geschlechter auf dem Weihnachtsmarkt. „Ich suche die Gemütlichkeit am Bratwurststand. Das zählt für mich auf dem Weihnachtsmarkt. Wenn ich nicht fahren muss, trinke ich auch gerne einen Glühwein“, sagt Horst Zimmermann. Viele der kleinen Buden finden nicht sein Interesse. Für seine Frau dagegen bedeutet genau das die Gemütlichkeit. „Ich schaue, ob ich noch was brauche oder verschenken kann“, sagt Martina Zimmermann, der die musikalische Untermalung am Centro-Weihnachtsmarkt gefällt.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Es gibt aber auch Ausnahmen. Ein Pärchen sieht sich zusammen mehrere Buden an, überlegt, ob die Deko in die Wohnung passen würde. Und wählt schließlich am Ende des Einkaufs noch einen Reibekuchen als gemeinsame warme Mahlzeit aus. Kommt vor, sagen auch die Händler. Das Verhalten auf dem Weihnachtsmarkt sei so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Ein Kunde interessiert sich für Raucherstäbchen, fragt speziell danach, während seine Frau wartet.
Und dann gibt’s noch eine Variante: Gruppen, die sich gezielt auf dem Weihnachtsmarkt treffen. Sie schlürfen einen Glühwein zusammen und lachen viel, gehen aber davor oder danach einmal über den Markt. Auch dabei sind Frau und Mann zusammen unterwegs – und sprengen die Klischees.