OBERHAUSEN. . Am Centro wird so stark gerast, dass man innerhalb von 14 Tagen über 500 Fahrverbote verhängen könnte. Neue Anlage soll 130.000 Euro kosten.
- Eine Testmessung zeigte: Viele Centro-Besucher halten sich nicht an Tempo-Limits
- 57 Autofahrer fuhren während der zweiwöchigen Messung doppelt so schnell wie erlaubt
- Jetzt soll eine Laserblitzanlage mehr Sicherheit und Einnahmen einbringen
Autofahrer müssen sich in Oberhausen darauf einstellen, künftig zunehmend von Radarpistolen und Rotlichtblitzern überwacht zu werden. Eine breite Mehrheit im Rat regt die offenbar zunehmende Raserei und Ampel-Ignoranz auf städtischen Straßen auf – sie will die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer erhöhen. Zudem winken Mehreinnahmen für die Stadtkasse. Das geht aus zwei Vorschlägen der Rathaus-Spitze an den Rat hervor, die im heutigen Finanzausschuss debattiert werden.
So soll so bald wie möglich eine 130.000 Euro Laser-Blitzanlage an der Osterfelder Straße in Höhe des Musical-Theaters Metronom errichtet werden. Dort fährt ein Großteil der jährlich 23 Millionen Besucher des Centros und der Köpi-Arena mit dem Auto von der Autobahn A42 kommend vorbei – und das erstaunlich oft regelwidrig.
65 Prozent sind zu schnell unterwegs
Hier gilt eigentlich als Höchstgeschwindigkeit 50 Stundenkilometer – bei Probemessungen ermittelte die Stadt jedoch, dass 65 Prozent der Autofahrer Richtung Oberhausen schneller unterwegs war, Richtung Osterfeld waren es immer noch die Hälfte. 57 Autofahrer drückten so stark aufs Gaspedal, dass sie sogar über 100 Stundenkilometer auf dem Tacho hatten.
Wären im 14-Tage-Testzeitraum die Raser geahndet worden, hätte es in sage und schreibe 520 Fällen Fahrverbote gehagelt. Kein Wunder, dass nun die Kämmerei nach Installation des festen Blitzers mit zehn Verkehrsverstößen täglich kalkuliert – und mit 300 000 Euro Mehreinnahmen.
Bisher nur sechs feste Blitzanlagen
Bisher stehen in Oberhausen nur sechs Blitzanlagen: Auf der B223/Konrad-Adenauer-Allee, an der Dorstener Straße und an der Ferne-waldstraße. Rotlichtblitzanlagen gibt es keine einzige.
Im Vergleich zu anderen ähnlich großen Städten wird damit der Verkehr recht wenig rund um die Uhr überwacht: In Mannheim gibt es 17 Radarblitzer und fünf Rotlichtanlagen; in Leipzig jeweils ein gutes Dutzend Kontrollgeräte; in Darmstadt elf Ampel-Überwachungen und zwölf Geschwindigkeits-Kameras.
„Wer die Regeln missachtet, muss bestraft werden. Insbesondere dort, wo man andere Menschen in Gefahr bringt“, macht CDU-Oppositionsführerin Simone-Tatjana Stehr Druck – und verlangt noch mehr Blitzer.
Mehreinnahmen von 400 000 Euro einkalkuliert
Tatsächlich ist die geplante feste Blitzanlage in der Neuen Mitte nicht die einzige Maßnahme gegen Raser. Zusätzlich zu dem bisher einzigen städtischen Radarauto für mobile Überwachung will die Stadt eine zweite Messtechnik kaufen. Sie soll vom Ordnungsamt besonders in Kurven und in verkehrsberuhigten Bereichen vor Schulen eingesetzt werden, für die die alte Radartechnik des Stadtautos nicht ausreicht.
Weil die neue Anlage außerhalb der Bürozeiten eingesetzt wird und viele neue Knöllchen aus den festen Blitzeranlagen zu bearbeiten sind, soll der Rat dafür drei neue Stadtbedienstete einstellen. Trotzdem erwartet man Mehreinnahmen von 400 000 Euro allein im Jahr 2017, die im Sparpaket bereits verankert sind.