Oberhausen. . Die Leiter der Schulen in Oberhausen listen in einem Brandbrief an die Stadt die Hauptmängel bei der Gebäudereinigung auf. Die Lehrerkollegien vor Ort resignieren, Mängelbücher werden gar nicht erst ausgefüllt. Putzfrauen haben kaum Zeit, um ihre Arbeit zu machen – sie bringen sich deshalb Helfer mit.

Eine Fläche von 580 Quadratmetern, bestehend aus Klassen-, Sanitär- und Essräumen, muss in knapp drei Stunden geputzt werden. Ein Beispiel für die Reinigungspraxis an Oberhausener Schulen, von der Gundula Hausmann-Peters, Konrektorin an einer Grundschule und Mitglied der CDU-Ratsfraktion, im Schulausschuss berichtet.

Die Kommunalpolitikerin weiß: Putzfrauen bringen Familienmitglieder mit, die ihnen bei der Arbeit helfen, weil diese sonst gar nicht in der vorgegebenen Zeit zu schaffen ist. Durch fehlende Einarbeitung würden Böden zu nass gewischt, so dass bauliche Schäden entstünden. Auch diese Punkte sprechen die Oberhausener Schulleiter in dem Brief an die Stadt an, in dem sie die mangelhafte Reinigung der Schulen kritisieren. Hinter vorgehaltener Hand erzählen Direktoren, dass sie auch schon mit der Schulgemeinde selbst durchgewischt haben, weil man Besuch erwartete.

Bauliche Schäden

Im Schulausschuss merkte Detlef Ewich von der Schulverwaltung an, „dass Reinigungsverträge zwischen der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH und den Firmen besteht. Diese Verträge sagen zu, dass die Schulen hygienisch sauber sind.“ Die OGM habe an den Schulen so genannte Mängelbücher ausgelegt, in denen Beschwerden eingetragen werden können. Doch hier hat sich an den Schulen eine resignierte Haltung eingeschlichen, die Gundula Hausmann-Peters so formuliert: „Das melde ich erst gar nicht, da ändert sich sowieso nichts.“

Schulen an Reinigungsplänen nicht beteiligt

Die Böden in den Klassenzimmern, Handläufe im Treppenhaus, Tische und Türrahmen sowie natürlich Toiletten sollen täglich in den Schulen gereinigt werden. Aber bei den Sanitärräumen würden häufig die Wandfliesen ausgespart oder die Brillen nur von oben abgewischt und nicht hochgeklappt und von unten geputzt, weiß eine Lehrerin.

Die Schulleitungen kritisieren auch, dass die Schulen nicht an der Erstellung der Reinigungspläne beteiligt werden.

Außerdem haben die Kollegien Hemmungen, „weil Beschwerden zu Lasten der Putzfrauen gehen, die in prekären Arbeitsverhältnissen stehen“, sagte Karl van den Mond, für das Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) im Ausschuss. Um Nacharbeiten oder eine andere Organisation einzufordern, sei die OGM aber auf Rückmeldung angewiesen, sagt Wolfgang Große Brömer (SPD), „wenn Mängelbücher nicht ausgefüllt werden, hakt es an dieser Stelle“.

„Vielleicht müssen wir mal grundsätzlich über die Vertragsgestaltung reden“, forderte Gundula Hausmann-Peters. Und über ein neues Controlling-System. Weil die Reinigungssituation kurzfristig über den CDU-Antrag auf die Tagesordnung im Schulausschuss kam, gab es in der Sitzung keine Stellungnahme der OGM. Auch nicht zu den Fragen der WAZ.