Oberhausen. . Das Büro für Chancengleichheit stellt einen aktuellen Zwischenbericht zur kommunalen Inklusionsplanung vor. Bereits viele Projekte wurden umgesetzt. Probleme gibt es aber im Bereich Arbeit, da Unternehmen noch oft zögern würden, Menschen mit Behinderung einzustellen.

Die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Oberhausen macht Fortschritte. Zwar gebe es noch immer Fälle von Diskriminierungen oder eine Zurückhaltung von Unternehmen, Menschen mit einer Beeinträchtigung zu beschäftigen. Dennoch sieht Andreas Stahl, Leiter des Büros für Chancengleichheit, eine positive Entwicklung. „Inklusion wird hier in Oberhausen sehr ernsthaft und verantwortungsvoll diskutiert“, erklärt er im NRZ-Gespräch.

Barrierefreie Praxis

Im aktuellen Zwischenbericht zur kommunalen Inklusionsplanung werden bereits umgesetzte Projekte, aber auch noch ausstehende Maßnahmen vorgestellt. Bis zum Jahr 2022 sollen etwa alle Haltestellen der Stoag mit Blindenleitsystemen ausgestattet sein. Spätestens im kommenden Frühjahr ist angedacht, im Oberhausener Gesundheitspartnerverzeichnis die Punkte „Barrierefreie Praxis“, „Mitnahme Blindenführhund“ und „Unterstützung bei Hörbeeinträchtigungen“ aufzunehmen. „Es ist wirklich schön, dass wir bei Gesprächen in der Verwaltung eigentlich immer auf offene Ohren stoßen“, so Stahl.

Schon erhältlich ist etwa der „Stadtplan PLUS“, der Schwerbehindertenparkplätze, blindengerechten Ampeln, barrierefreie Haltestellen und rollstuhlgerechten Toiletten in Oberhausen aufzeigt. „Erfreulich ist außerdem, dass wir mit der Kommission ‘Oberhausen Barrierefrei’ auch bei der Planung von städtischen Gebäuden gefragt werden.“ Mitbürger mit den unterschiedlichsten Behinderungen sind dabei involviert. „Ende Oktober haben wir uns etwa mit der OGM und den zuständigen Architekten in Sterkrade getroffen, um die Räume der zukünftigen Stadtteilbibliothek in Augenschein zu nehmen.“

Online verfügbar

Der „2. Zwischenbericht zur kommunalen Inklusionsplanung“ kann auch in leichter Sprache von der Internetseite des Büros für Chancengleichheit heruntergeladen werden: www.oberhausen.de/de/index/rathaus/verwaltung/verwaltungsfuehrung/buero-fuer-chancengleichheit

Für Rückfragen zum Thema Inklusion ist das Büro unter 825-9376 erreichbar.

Probleme sieht Stahl durchaus beim Thema Arbeit. „Leider schrecken immer noch viele Unternehmen davor zurück, Menschen mit einer Behinderung eine Stelle zu geben.“ Es herrsche wohl das Bild vor, dass sie nur Ballast seien und hohe Unkosten verursachen würden. „Dem ist aber nicht so“, tritt Stahl möglichen Vorurteilen entgegen. „Menschen mit Behinderung können sehr wertvolle Mitarbeiter sein, da sie sehr motiviert sind.“ Die Argumentation mit Kosten für Barrierefreiheit lässt Stahl ebenfalls nicht gelten. „Unternehmen, die Menschen mit Behinderung beschäftigen, können auf Fördermittel zurückgreifen.“

Der Leiter des Büros für Chancengleichheit berichtet zudem, dass es Fälle der Diskriminierung gibt. „Wir bekommen immer mal wieder Rückmeldungen von behinderten Oberhausenern, die etwa im Bus verbal angegangen wurden.“ Stahl weist zwar darauf hin, dass sich laut der Bürgerbefragung aus dem vergangenen Jahr neun von zehn befragten Oberhausenern vorstellen können, mit einem behinderten Menschen befreundet zu sein. „Dennoch gibt es immer noch viel zu tun.“ Ein Anzeichen seien etwa Disco-Veranstaltungen, die ausschließlich für Menschen mit Behinderung gedacht sind. „Das zeigt, dass die Inklusion noch nicht komplett umgesetzt wurde. Ansonsten wäre diese Abgrenzung überhaupt nicht nötig.“

Dass die Inklusion jedoch nicht von Heute auf Morgen Erfolg haben kann, ist Stahl bewusst. „Darum müssen wir ehrlich sein und Schritt für Schritt machen. Und dabei sehe ich Oberhausen auf einem guten Weg.“