Mülheim. Die 6. Ökoprofit-Runde nähert sich ihrem Ende: Und wieder haben zehn Mülheimer Unternehmen gelernt, wie sich kostengünstig Energie sparen lässt. Die Mitarbeiter erfuhren, wie man lüftet, welche Leuchtmittel effizient sind und manches mehr. Bald dürfen sich die Firmen mit einem Zertifikat schmücken.

Ökologie und Ökonomie in Unternehmen unter einen Hut bringen: Das ist das erklärte Ziel von „Ökoprofit Mülheim“. In zwei Wochen endet die sechste Runde des städtischen Projekts – und wiederum haben zehn Firmen eine Menge darüber gelernt, wie sich Energie sparen lässt. Die Zahlen, die die Mitglieder des Lenkungskreises am Montag präsentierten, lesen sich gut: Zwar mussten die Unternehmen im Laufe des Jahres 49 100 € investieren – doch schon in den ersten Monaten erzielten sie dadurch Einsparungen von 18.700 €. Nach rund zweieinhalb Jahren, so hieß es gestern, rechneten sich dann auch die übrigen Investitionen.

„Jeder noch so kleine Schritt zählt“, betonte Dr. Natalia Balcázar von der Unternehmensberatung „Enviro pro“, die den zehn Mülheimer Firmen zur Seite stand. So wurden beim Sanitär- und Heizungstechniker Beekes & Fondermann erst einmal die Leuchtmittel ausgetauscht – „auch das bringt einige hundert Euro im Jahr“. Beim Kranken- und Altenpflegedienst „Die Pflegepartner“ wurden Mitarbeiter im Lüften und Heizen geschult. Und bei der MFB Controls GmbH, die spezialisiert ist auf Seilzüge, hat man sich eine Maschine angeschafft, die die vielen Material-Kartons zerkleinert, die täglich ankommen. So landen sie nicht mehr im Altpapier, sondern können genutzt werden als Füllmaterial für eigene Lieferungen. Bis dato musste dieses extra eingekauft werden: eine Ersparnis von 3900 € im Jahr.

Alle Ideen und Ergebnisse sind bald nachzulesen in einer Broschüre

Mindestens zehn Firmen müssen pro Runde in einer Stadt mitmachen, damit das Landesumweltministerium das Ökoprofit-Projekt mit 20.000 € unterstützt. Hat sich ein Kreis zusammengefunden, geht’s an die inhaltliche Arbeit: In Workshops lernten die Mülheimer viel über Abfallmanagement, umweltfreundliches Einkaufen und Umweltrecht, zudem ging es um Mitarbeiter-Motivation und soziales Engagement. Die Treffen fanden direkt in den Betrieben statt; der Austausch war spannend. Außerdem gab’s für alle eine Einzelberatung vor Ort. Was die Mitarbeiter dabei an Erkenntnissen gewannen, werden sie auch im Privaten zu nutzen wissen – das zumindest ist die Hoffnung.

Mitte November gibt’s die begehrte Auszeichnung

Am 18. November überreichen Staatssekretär Peter Knitsch und OB Dagmar Mühlenfeld die Ökoprofit-Urkunden an Beierlorzer, Beekes & Fondermann, Die Pflegepartner, Fritz Lochter, MFB Controls, Philipp Automobile, Schauenburg Ruhrkunststoff, Schnaitmann, Joachim Schultz, Sem.

FHF Funke und Huster Fernsig, Gera Chemie und die Stadthalle erhalten eine Rezertifizierung.

Dr. Natalia Balcazár (Enviro pro), Jörg Buschmann (Energieagentur NRW), Dr. Susanne Dickel (Mülheimer Initiative für Klimaschutz), Ilona Dierschke (Effizienz-Agentur NRW), Heinz-Jürgen Hacks (IHK Essen), Hartmut Kremer (Agendabüro) und Jürgen Schnitzmeier (Mülheim & Business) zählen zum Lenkungskreis.

Alle Ideen und Ergebnisse sind bald nachzulesen in einer Broschüre – zwei Prüfer aus dem Lenkungskreis haben schon genauer hingeguckt. Und wurden überzeugt: Alle zehn Firmen werden die begehrte Ökoprofit-Qualifizierung erhalten, hieß es gestern. Die ausgezeichneten Betriebe gehören damit künftig auch dem Ökoprofit-Club Mülheim an – seit 2005 wächst dieser und verzeichnet mittlerweile 63 umweltbewusste Firmen. Heinz-Jürgen Hacks von der hiesigen Industrie- und Handelskammer würdigte ihr Engagement: „Wenn wir in Deutschland zeigen, dass Energie sparen ohne Verlust von Qualität und Bequemlichkeit möglich ist, können wir Menschen weltweit motivieren mitzumachen.“