Mülheim.. Zum sechsten Mal geht das Projekt Ökoprofit in Mülheim an den Start. Vor zehn Jahren gegründet, ist das “Ökologische Projekt für Integrierte Umwelttechnologie“ eine Erfolgsgeschichte Mülheims, an der sich auch 2000 andere Städte beteiligen. Umweltschutz und Ökonomie sind Motive für die Teilnahme.

Zehn Jahre Ökoprofit in Mülheim – die Vorbereitungen für die sechste Runde laufen. Mindestens zwei und maximal sieben Unternehmen werden noch kurzfristig gesucht, um bald starten zu können und Anspruch auf die 20.000 Euro hohe Förderung vom Land zu erhalten. „Aber da machen wir uns keine Sorgen“, sagt Hartmut Kremer, Leiter des Agendabüros der Stadt Mülheim, einer der führenden Akteure des erfolgreichen Klimaschutzprojektes.

Entstanden und bis heute eingebunden ist das „Ökologische Projekt für Integrierte Umwelttechnologie“ in den Lokalen Agenda 21-Prozess. Dr. Claus Kogelheide vom Förderverein Lokale Agenda 21 hat im Jahr 2003 angeregt, die Ökoprofit-Lizenz für Mülheim zu erwerben. Mittlerweile beteiligen sich daran 2000 Städte in Deutschland und besonders viele Gemeinden in NRW, denn hier wird die Umsetzung vom Land gefördert.

Ökoprofit als beliebte Marke

Was ist die Motivation für eine Teilnahme? „Das ist eindeutig der ökonomische Wunsch, Geld zu sparen, und natürlich auch einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten“, sagt Dr. Natalia Balcázar, Inhaberin des Duisburger Energie-Beratungsunternehmens Enviropro, das für die direkte Umsetzung der Zertifizierung verantwortlich ist. Der finanzielle Beitrag der Unternehmen – zwischen 10 und 20 Mitarbeiter betragen die Kosten 2100 €, bis 500 Mitarbeiter 5700 € und ab 500 Mitarbeiter 9000 € – hat sich spätestens nach drei Jahren durch die energetischen Einsparungen amortisiert, so Hartmut Kremer.

Hier in Mülheim seien die Strukturen sehr gefestigt, Mülheim & Business, die IHK, das Agendabüro und die Klimainitiative eng mit eingebunden, bemerkt Kogelheide. „Zudem ist Ökoprofit zu einer beliebten und bekannten Marke geworden. Der Werbeeffekt durch das Umweltschutzsiegel sei für die Beteiligten sehr groß. Durch monatliche Workshops und Einzelberatungen werden Unternehmensleitung und Mitarbeiter geschult, es werden für bestimmte Bereiche, Abwasser, Stoffströme, Abfallwesen und Energieverbrauch, verantwortliche Teams gebildet, ein Lernprozess wird eingeleitet.

Mehr als 50 Mülheimer Unternehmen, Vereine und Einrichtungen haben mittlerweile einmal, manche sogar mehrmals teilgenommen und gehören auch dem Ökoprofit-Klub an, der sich regelmäßig zum Austausch und zu Vorträgen trifft. „Der Klub ist eine Mülheimer Besonderheit“, so Kremer. Für viele sei er ein willkommener Synergieeffekt. Zum Netzwerken: Menschen aus Betrieben, Vereinen und anderen teilnehmenden Organisationen lernten sich kennen.

Klimaschutzpreis von RWE

Kürzlich hat Dr. Claus Kogelheide, Mülheimer Initiator des vor mehr als 20 Jahren in Graz, Österreich, gegründeten Ökoprofit-Projektes, den diesjährigen Klimaschutzpreis von RWE erhalten.

Die 1200 Euro kommen dem Förderverein Lokale Agenda 21 zugute – eine Bestätigung für das bürgerschaftliche Engagement in Sachen Klima- und Umweltschutz. Nicht nur Unternehmen machen mit, auch Krankenhäuser, Vereine oder städtische Unternehmen, wie zum Beispiel die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft MEG, die mit ihren Fahrern Spritsparstunden mit zertifizierten Fahrlehrern durchgeführt hat, um bis zu 25 % Verbrauchskosten einzusparen, so Dr. Natalia Balcázar, die sich bei der Umsetzung auf jeden Teilnehmer individuell einstellen kann.

50 Mio. kWh Energie eingespart, Abfall um 400.000 kg reduziert, fast 6,7 Mio. Liter Wasser eingespart und 20.800 Tonnen CO2 vermieden – das ist die lokale Bilanz der ersten zehn Jahre. Derweil wirbt Jan-Alexander Scheideler von der Mülheimer Wirtschaftsförderung um letzte Teilnehmer für die sechste Runde.

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