Mülheim. . Die Mülheimerin Dr. Renate Fuchs ist Spezialistin für Nasswälder. In ihrer Doktorarbeit hat sie Lösungsansätzen zum Erhalt der gefährdeten Biotope entwickelt – und wurde jetzt für ihre Arbeit mit dem Albert-Steeger-Preis des LVR ausgezeichnet.

„Ich habe mich erst mal setzen müssen und mir wurde ganz schwummrig“, sagt Dr. Renate Fuchs lachend, als sie erzählt, wie sie die Benachrichtigung der Auszeichnung mit dem Albert-Steeger-Preis per Post erhalten hat. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Sie habe im Nachhinein erfahren, dass ihr Doktorvater, Professor Haeubler, sie für den Preis des Landschaftsverbandes empfohlen habe, sagt die Mutter dreier Kinder aus Dümpten.

Ihr jüngster Sohn ist gerade vier Jahre alt geworden. „Eigentlich bin ich in meinem Leben in die nächsten Lebens-Schritte fast hineingerutscht“, fängt die gebürtige Bochumerin an zu erzählen. Sie habe als Erzieherin in einem Brennpunkt gearbeitet, als sie die Anregung bekam: Sie solle doch auf jeden Fall noch Abitur machen. Das habe sie als junge, alleinerziehende Mutter dann in Angriff genommen.

Der kleine Sohn war an der Uni oft mit dabei

Auch auf das Studienfach „Ökologie“sei sie zufällig gestoßen. „Das Komplexe daran hat mich fasziniert.“ Ihr damals kleiner Sohn David habe sie während des Studiums oft begleiten müssen. Als sie ihre Diplomarbeit abgegeben habe, habe einer ihrer Lehrer zu ihr gesagt: „So etwas geben andere als Doktorarbeit ab“. Da sie mit dem Thema noch nicht durch gewesen sei, entwickelte sich erst darauf der Gedanke, die Promotion dranzuhängen.

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Von 2006 bis 2013 habe sie daran gearbeitet, habe Zeit für ihren Nachzügler Timon gebraucht. Ihr Ehemann Dr. Peter Keil, Geschäftsführer der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, habe sie in ihrer Arbeit bestärkt, so sei die umfassende vegetationskundliche Analyse entstanden, für die sie nun diese große Ehrung bekam.

Zahlreiche Ausflüge führten in die „Nasswälder“

Zahlreiche Auflüge in die „Nasswälder“ des Niederrheins und Ruhrgebiets habe sie unternommen, um sich ein genaues Bild über den Zustand der durch Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) gefährdeten Wälder zu verschaffen und um dann Pflanzen mit einem Hochleistungsmikroskop in ihrem Dümptener Zuhause zu analysieren. Auch Lösungsansätze zum Erhalt der Wälder habe sie erarbeitet.

Wie sie denn die den Preis gefeiert habe? „Mit Pommes und belgischem Gagelbier (der Gagelstrauch ist typisch für ihr Untersuchungsgebiet)“, lacht die seit vielen Jahren bereits freiberuflich arbeitende Renate Fuchs. Sie freut sich auf zukünftige wissenschaftliche Projekte und Aufträge, in denen sie sich gerne mit Moosen beschäftigen möchte, ihrem Lieblingsthema.

Winfried Schittges, stellvertretender Vorsitzender des Landschaftsverbandes Rheinland, würdigte die Preisträgerin bei der Verleihung im Krefelder Rathaus: „Durch die umfangreiche Ursachen- und Wirkungsanalyse der Beeinträchtigungen lassen sich gegenwärtig Lösungsansätze für den Erhalt der Moorgesellschaften ableiten, die unmittelbar zum Beispiel in Wiedervernässungs- oder Pflegemaßnahmen münden können.“