Mülheim an der Ruhr. . Findet sich ein Investor, wird im Styrumer Ruhrbogen möglicherweise bald regenerative Energie per Windrad gewonnen. Die nötigen Gutachten hat die Stadt mittlerweile beisammen - danach steht dem Vorhaben nichts im Wege. Und doch: Man ist erst in der Vorplanung. Und es gibt noch so mach offene Frage.

Eins vorweg: Noch immer steckt die Stadt in puncto „Energiepark Styrumer Ruhrbogen“ in der Vorplanung. Und doch wird das Projekt wahrscheinlicher. Die nötigen Gutachten liegen vor, geben grünes Licht. Und Gespräche mit möglichen Investoren gibt es auch, sagt Ulrike Marx von der städtischen Koordinierungsstelle Klimaschutz im Dezernat Umwelt, Planen und Bauen.

Sobald ein Investor nickt, könne die Sache ziemlich fix gehen. „Rund anderthalb Jahre“ brauche man dann, so schätzt Marx, um zwischen Ruhr im Norden und A 40 im Süden die angepeilten zwei Windräder aufzustellen. Für sie wäre das eine tolle Entwicklung: „Denn wir haben klare Klimaschutzziele und wenn wir die erreichen wollen, müssen wir vor Ort ab und an ein Zeichen setzen.“

„Wir haben alles durchgeprüft, was man nur durchprüfen kann“

Die Auswirkungen durch Schatten und Schall, die Abstände zur Bebauung und Schutzgebieten, die Beeinträchtigungen von Richtfunkstrecken und Wetterradar. . . Es gibt viel zu beachten im Vorfeld eines solchen Projektes, „und wir haben alles durchgeprüft, was man nur durchprüfen kann“. Auf die Artenschutz-Gutachten mussten die städtischen Mitarbeiter am längsten warten. Nun liegen auch diese vor und attestieren ihnen, dass Vögel, Fledermäuse und Amphibien nicht gefährdet wären durch die Anlagen. Um ganz sicher zu gehen, empfehle man aber für später ein „Gondelmonitoring“, also eine Messung per Horchgerät hoch oben am Rad. Damit, erklärt Marx, lasse sich festzustellen, ob die Windräder den Tieren zu speziellen Stunden im Wege stehen. „Wenn das so sein sollte, könnten die Anlagen für eine gewisse Zeit langsamer laufen oder abgestellt werden.“

Ulrike Marx wird am Freitag im Ausschuss für Umwelt und Energie den Stand der Dinge darlegen. Einst waren drei Windräder geplant, nun werden davon wohl nur zwei übrig bleiben: das eine auf der städtischen Deponie Kolkerhofweg, das andere auf einer angrenzenden Fläche des Ruhrverbands. Wirtschaftlich könnten dort laut Marx etwa Binnenland-Anlagen namens Nordex 117 sein, die eine Höhe von 178,5 Meter erreichen und deren Ertrag bei rund 6992 Megawattstunden im Jahr liegt.

Wo genau kann der gewonnene Strom eingespeist werden?

Die Machbarkeit des Ganzen ist abgeklärt, und doch bleiben Fragen: Wer setzt das Projekt um? Wo genau kann der gewonnene Strom eingespeist werden? Und, ganz gewiss auch diese: Wie macht man den Anwohnern aus Oberhausen, Duisburg und Mülheim, von denen in der Vergangenheit schon mächtig Gegenwind kam, das Ganze schmackhaft?