Mülheim.

Wer sich in der kommenden Woche in seiner Haus- oder Facharztpraxis eine Grippeschutzimpfung geben lassen will, dürfte in vielen Mülheimer Praxen auf eine Spendenaktion zugunsten von Kindern in Syrien aufmerksam gemacht werden.

Die Mülheimer Arztpraxen, die Mitglied im Doc-Net Mülheim sind, dem Netzwerk der niedergelassenen Haus- und Fachärzte, wollen für syrische Kinder spenden und auch Spenden sammeln. „Pro Impfung wird jede Praxis einen Euro spenden“, erklärt Dr. Peter Ramme vom Doc-Net Vorstand. Viele Ärzte würden den Betrag sicher noch aufstocken, und auch die Patienten dürften sich gerne an der Spendenaktion beteiligen. Mit Plakaten und Flyern werden die beteiligten Praxen für ihre Spendenaktion werben.

Über 50 Patienten konnten in Deutschland behandelt werden

Das Geld soll gezielt an die „Jasmin-Hilfe“ gehen, ein Projekt des Vereins Deutsch-Syrischer Ärzte für humanitäre Hilfe e.V. (DSÄ). „Jasmin-Hilfe“ kümmert sich um Kinder im kriegsgeschüttelten Syrien und in den Flüchtlingslagern in den angrenzenden Ländern. Dort fehlt es jetzt, kurz vor dem Winter, an vielem: stabile Zelte – auch für den Schulunterricht – Matratzen, Öfen, Brennholz.

Der Mülheimer Orthopäde Dr. Maged al Sibai, gebürtiger Syrer, ist selbst engagiertes Mitglied bei DSÄ. Seit 1978 in Deutschland, hat der Arzt den Kontakt zu seinem Geburtsland nie abreißen lassen. Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges half er zum Beispiel bei der medizinischen Ausbildung junger Mediziner im Land. Der Verein DSÄ hilft aber nicht nur vor Ort: „Über 50 Patienten sind schon in Deutschland behandelt worden“, berichtet Maged al Sibai. Kriegsverwundete, Brandverletzte, Menschen, denen Gliedmaßen amputiert wurden. Eine Mutter und ihr Sohn (7), beide erlitten Verletzungen, werden in Kürze in NRW erwartet, auch al Sibais ärztliches Fachwissen wird dann wieder gefragt sein. „Ich versuche zu helfen, wo ich kann“, sagt er.