Gutachten dokumentiert gefällte Straßenbäume in Mülheim
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Mülheim. . Rund 40.000 Straßenbäume gab es Anfang Juni in Mülheim. Wie viele davon nach „Ela“ gefällt wurden, kann die Stadt nicht genau sagen. Zu viele Helfer waren in den Wochen nach dem Sturm im Einsatz. Ein Gutachten soll im November belastbare Zahlen liefern.
Pfingsten ist vier Monate her. Diese Tatsache ist normalerweise um diese Jahreszeit nicht mehr sonderlich interessant – im Oktober ist uns Weihnachten näher. Doch wirkt jener Pfingstmontag noch immer nach: Die Schäden, die das Unwetter „Ela“ im Straßenbild hinterließ, sind deutlich zu sehen. Ihr genaues Ausmaß ist noch immer nicht geklärt, denn die Erfassung ist aufwendig. Im November soll ein Fachmann ein detailliertes Gutachten vorlegen, das Grundlage für die weiteren Planungen und das Aufforsten sein soll. Das Aufräumen geht derweil weiter.
Im Fokus der Überlegungen des Amts für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen stehen derzeit vor allem die Straßenbäume. Die werden seit Mitte August von einem Fachmann unter die Lupe genommen. Denn nach „Ela“ tummelten sich viele ortsfremde Helfer in der Stadt und leisteten Soforthilfe. Da wurde vor allem gemacht und nichts dokumentiert.
Spendenaktion von Nabu und WAZ
Die Spendenaktion „WAZ pflanzt Bäume“, deren Partner der Naturschutzbund (Nabu) NRW ist, läuft auch weiterhin. Mit dem Geld, das auf diesem Wege zusammenkommt, werden Bäume in den besonders vom Pfingststurm „Ela“ betroffenen Ruhrgebietsstädten gepflanzt.
Spendenbescheinigungen werden ab einer Summe von 100 Euro zugesandt. Bitte geben Sie in diesem Fall Ihre Adresse an.
Spenden gehen auf das Konto von Nabu NRW & WAZ. Stichwort: Baumpate, Kontonummer: 112 12 23, BLZ: 370 205 00 (Bank für Sozialwirtschaft), IBAN: DE72 3702 0500 0001 1212 23, BIC: BFSWDE33XXX.
Rückfragen können Sie per Brief richten an: Aktion „WAZ pflanzt Bäume“, Friedrichstraße 34-38, 45128 Essen. Oder Sie schreiben uns eine E-Mail an: baumpate@waz.de
Das holt ein Baumexperte nun nach: Er geht die 525 Mülheimer Straßen-Kilometer ab und prüft die am Straßenrand stehenden und fehlenden Bäume. Erst nach dieser Bestandsaufnahme steht fest, wie viele der rund 40.000 Straßenbäume aus dem Stadtbild verschwunden sind. Und es ist gut möglich, dass noch weitere hinzukommen.
Nicht nur der Gutachter hat derzeit ein Auge auf das Grün im Stadtgebiet. „Es läuft die im Herbst übliche Baumpflege“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Dabei fahren die Baumpfleger mit einem Hubsteiger in die Baumkronen und „da fällt das ein oder andere auf, das man vom Boden aus nicht sieht“.
Sammelstellen im Stadtgebiet
Bruchholz und Stämme lagern an mehreren Sammelstellen im Stadtgebiet. „Sie werden nach und nach abgeholt, geschreddert und letztlich der Verwertung zugeführt“, nennt Volker Wiebels den Ablauf. Die Stamm-Stapel sind ein Zeichen des bereits Geschafften. Wiebels: „Wir haben alle Straßen und Wege soweit frei. Die Friedhöfe, Spielplätze und Parkanlagen sind wieder freigegeben.“ Auch der Archepark, der Spielplatz und die große Wiese im Witthausbusch können wieder betreten werden.
Der bewaldete Rest bleibt jedoch gesperrt. Wiebels verweist auf das „generelle Waldbetretungsverbot“, das der Landesbetrieb „Wald und Forst NRW“ bis 12. Januar 2015 verlängerte. Es sei gültig, betont der Stadtsprecher, „auch wenn kein Flatterband den Weg versperrt und kein Schild aufgestellt ist“. Denn es hingen noch viele angeknickte Kronen oben in Ästen, die herunterfallen könnten. Die Arbeiten im Wald seien schwieriger als an Straßen, wo es mehr Platz und einen direkteren Zugang gebe.
Baumfachmann liefert faktische Basis
Der Baumfachmann, der derzeit in Mülheim unterwegs ist, erfasst nicht nur die gefällten Bäume und schaut nach Schäden an noch stehenden, die ein weiteres Handeln nötig machen. Laut Sylvia Waage, der Leiterin des Grünflächenamts, leistet er zudem eine „Massenermittlung“ der gefällten Bäume, die wichtige Hinweise für die weiteren Planungen gibt.
Zur genauen Standortbestimmung gehört die detaillierte (Foto-)Dokumentation der Situation vor Ort, um das Ausmaß der nötigen Arbeiten zu ermitteln. Denn mit dem Abschneiden des Stamms ist es nicht getan, der Stumpf muss zudem ausgefräst werden. „Für diese Ausschreibungen müssen wissen: Wie sieht es vor Ort aus? Gibt es Ver- und Entsorgungsleitungen in diesem Bereich? Sind Halteverbotsschilder nötig?“, zählt Sylvia Waage auf. Eben diese Fragen beantwortet der Fachmann in seinem Gutachten für jeden einzelnen gefällten Baum.
Konzept für Nachpflanzungen
Ein dickes Bündel Fakten entsteht so, auf deren Basis ein Konzept für die Nachpflanzungen entwickelt wird. Denn nur weil an einem Ort bisher ein Baum stand, bedeutet das nicht, dass genau dort ein neuer gepflanzt wird. Der letztlich erarbeitete Handlungsvorschlag werde der Politik vorgelegt, die, so Sylvia Waage, „diskutieren muss, wie sie damit umgeht“. Nachgepflanzt wird also frühestens im nächsten Jahr.
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