Nach dem Sturm ist vor dem Sturm: Diese Devise ist nun in Essen von der Stadtverwaltung ausgegeben worden. Man rechnet mit Herbststürmen und befürchtet, dass Bäume, die durch das Pfingstunwetter beschädigt worden sind, endgültig umfallen könnten. Eine Konsequenz: Bei der Genehmigung von Martinsumzügen, die traditionellerweise in gut vier Wochen wieder durch die Straßen ziehen, will man besonders aufmerksam sein. Sollten Sturmwarnungen bestehen, wolle man lieber absagen. Gibt es solche Überlegungen auch vor Ort?

„Nein“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels klar und deutlich. Auch sieht er keine Gefährdung der Martinszug-Teilnehmer: „Die gehen ja nicht durch den Wald.“

Aber liegt die Frage nach den beschädigten Bäumen nicht nahe? Schließlich haben genau solche letzte Woche den Bahnverkehr lahmgelegt. Diese Bäume waren schon durch das Pfingstunwetter angeschlagen, dann folgte noch ein Sturm - und schließlich sind sie umgefallen. Kann das nicht auch im Stadtgebiet passieren?

Auch hier sagt Stadtsprecher Wiebels: „Nein.“ Und betont, dass diese Bäume sich eben auf Bahngelände befunden haben. Was auch heißen soll: Auf städtischem Gebiet hätte dies nicht passieren können. Aber bekanntlich hält sich der Wind nicht an Zuständigkeitsgrenzen. Er weht, wo er will - egal, wer für die Fläche die Verantwortung trägt. Doch auch da gibt Wiebels Entwarnung: Seit gut einer Woche seien die akuten Gefahrenherde auf den städtischen Grünflächen beseitigt worden. Daher sind diese, ebenso wie die Spielplätze und Parks, wieder uneingeschränkt zugänglich.

Trotzdem, so Wiebels, alle Arbeit ist damit noch nicht erledigt. Und hier sei man durchaus auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Es gehe allerdings nicht um Bäume, die drohten entwurzelt zu werden. Sondern um solche, die in Folge der Unwetterschäden nicht mehr lebensfähig sind und gefällt werden müssten.

Gleichwohl, der Leichtsinnigkeit will Wiebels auch nicht das Wort reden: „Bei Stürmen gilt es immer, vorsichtig zu sein.“ Auch zu den Waldgebieten besteht weiterhin kein Zugang: Hier ist der Stichtag der 12. Januar des nächsten Jahres - bis dahin sollen auch dort alle Gefahrenherde beseitigt sein.