Mülheim. . Es dampft, brodelt und explodiert – das bringt die Besucher zum Staunen: Im Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion gab’s beim Tag der offenen Tür Naturwissenschaften zum Anfassen. Die Besucher waren begeistert.

Vor zwei Jahren wurde das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion, kurz MPI CEC, an der Stiftstraße gegründet, sein Forschungsschwerpunkt auf das Thema Energieumwandlung ausgerichtet. Rund 700 Menschen, davon zu einem großen Teil Familien mit Kindern, nutzten zum Tag der offenen Tür am Samstag die Gelegenheit, das Institut genauestens in Augenschein zu nehmen.

Darauf hatten sich die Mitarbeiter an 32 Stationen intensiv vorbereitet, an Schaubildern ihren jeweiligen Themenschwerpunkt verständlich und interessant aufbereitet, wenn möglich lebensnahe Beispiele für ihre Versuche gewählt. Da ging es um Software für Quantenchemie, den Molekülaufbau, um Enzyme oder Kristallwachstum. Grundbegriffe der Chemie wurden erklärt, Versuche aufgebaut, Themen für Laien und Kinder verständlich erläutert.

Diskussionen über Energie

„Solar und Wind machen die Stromerzeugung instabil“, erklärte Gründungsdirektor Prof. Dr. Robert Schlögl in einer Ansprache, deswegen seien Großspeicher notwendig, um erneuerbare Energien auch in energieschwachen Zeiten nutzen und so die Verwendung von fossilen Brennstoffen reduzieren zu können.

Weitere Informationen zum Mülheimer Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion gibt es im Internet unter www.cec.mpg.de

Judith Friederike Siebel lockte mit futuristisch gewachsenen Salzkristallquarzen und erklärte dann, wie viel schwieriger der Forschungsbereich, das Protein-Kristallwachstum, umzusetzen ist. Die Trennung von Stoffen mit Hilfe der Chromatographie wurde u.a. von Inge Heise erklärt: „Wir benötigen in der Chemie immer eine saubere Substanz.“ Es fehlten nicht die effektvollen Versuche, bei denen es knallte und qualmte. Wie kleine Unterrichtseinheiten waren verschiedene Experimente aufgebaut. Titel wie „Wir sprengen das Institut in die Luft – Feuerstaub und Explosionen, aber sicher“ oder „Kalt, kälter am kältesten – Tiefe Temperaturen im Labor“, begeisterten Groß und Klein. Ein Quiz vertiefte das Erlernte, einige Stationen waren als besonders kinderfreundlich gekennzeichnet.

Blasen von Spezialgläser

Atchana und Maria, 16-jährige Gymnasiastinnen aus Oberhausen, waren auf Anraten ihres Chemielehrers gekommen. „Ich weiß jetzt, dass ich Chemie nicht abwählen werde“, strahlte Atchana. Familie Schiefel aus der Nachbarschaft war aus Neugierde gekommen und überrascht, was es im Institut alles zu sehen gibt. Der neunjährige Sohn baute konzentriert verschiedene Atome zu Molekülen zusammen. Aber auch die verschiedenen Werkstätten wurden vorgestellt, etwa das Blasen der Spezialgläser demonstriert. Eine Besucherin kehrte nach vielen Jahrzehnten an den Ort ihrer Lehre zurück, andere stellten Fragen und begannen intensive Diskussionen.

Diese wurden auch im Vortrag des MPI-Gründungsdirektors Prof. Dr. Robert Schlögl geführt, der die vielfältigen Aufgaben seines Instituts, der Erforschung der chemischen Prozesse zur Umwandlung von Energie, sowie den Stand der aktuellen Energiewende-Politik dem Publikum erläuterte. Dabei machte er auch seine Sicht der Dinge klar (siehe Infobox). Bei allen positiven Aspekten halte er „die Energiewende, wie sie im Moment meistens dargestellt wird, für eine verfehlte Geschichte“.