Styrum/Dümpten. . Heinz-Werner Czeczkatka-Simon (SPD) ist neuer Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 2. Er meint: Die Sache und Sachlösungen sollen in der BV II im Vordergrund stehen. Ein kollegiales Miteinander aller Mitglieder ist ihm wichtig - und vor allem der Dialog mit den Bürgern.
Aus dem Saarner Jungen ist ein echter Styrumer geworden. Heinz-Werner Czeczatka-Simon wuchs (zusammen mit vier Geschwistern) zwar im Mülheimer Süden auf, Ende der 80er Jahre aber kaufte er ein altes Haus nördlich der A 40, „in einer wunderschönen Ecke Styrums“. Er fühlt sich seither „eng verbunden mit dem Stadtteil“.
Als neuer Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 2 will sich der 57-jährige SPD-Politiker, der seit 2005 in der Bezirksvertretung II sitzt, weiterhin für die Anliegen der Styrumer, Dümptener und Winkhausener einsetzen. „Wir Bezirkspolitiker gestalten unsere direkte Lebensumwelt. Kein anderes Gremium ist so nah am Bürger dran. Wir müssen, Lösungen finden, die den Ansprüchen der Bürger genügen, und den Menschen auch aufzeigen, welche Möglichkeiten sie haben und welche Angebote es für sie gibt“, sagt er. Und das erreiche man auch durch eine gute Vernetzung mit anderen Institutionen in den Stadtteilen.
Bildungsentwicklung ist wichtige Aufgabe
Als wichtige Aufgabe im Stadtbezirk 2 sieht der Familienvater die Bildungsentwicklung in Styrum an, die auf einem guten Weg sei. Ein aktuelles Thema, bei der Kooperation und Umsicht notwendig seien: die Unterbringung der Flüchtlinge an der Gustavstraße. Was dem Bezirksbürgermeister besonders am Herzen liegt, ist eine Forderung, die seit Jahren unbearbeitet im Raum steht: die Umgestaltung von Oberhausener Straße bzw. Sültenfuß. Außerdem findet er: „Wir müssen noch mehr Akzeptanz schaffen für Menschen, die langfristig Transferleistungen beziehen oder die einen Migrationshintergrund haben.“ Zu verbessern gebe es in den Stadtteilen vieles: „Wir müssen aber leider auch bedenken, dass die Haushaltslage der Stadt kompliziert ist.“
Das Politikum, das Werner-Czeczatka-Simon Anfang der 1990er Jahre zum engagierten Bürger und schließlich zum Lokalpolitiker werden ließ, war die drohende Schließung des Styrumer Freibades. „Auf dem Freibadgelände sollte ein riesiges Musikzelt errichtet werden. Wir haben eine Bürgerinitiative für den Erhalt des Bades gegründet, aus der dann sogar der Bürgerverein Mülheim-Styrum wurde“, erinnert er sich. Das Freibad blieb. Rund zehn Jahre später stand es jedoch „wieder auf der Kippe“. Schließung, Erhalt oder Umgestaltung zum Naturbad? Die Bürgerinitiative „Schwimmen in Styrum“ kämpfte für den Verbleib. Ihr Sprecher: Czeczatka-Simon. „Wir haben als Initiative den gesamten Prozess bis zur Naturbaderöffnung begleitet, das hat viel Spaß gemacht.“ Damals beschloss er: „Ich binde mich politisch, dann kann ich noch mehr für meinen Stadtteil erreichen.“ 2001 trat er in die SPD ein. Er ist stellvertretender Vorsitzender im Ortsverein Styrum, war in der letzten Legislaturperiode Fraktionsvorsitzender der SPD in der BV II. Als Bezirksbürgermeister bleibt er mitstimmendes Mitglied seiner Fraktion, repräsentiert nach außen aber alle Bezirksvertreter.
Ein Richtungswechsel im Berufsleben
Rund 15 Stunden, so schätzt der Genosse, investiert er wöchentlich in das politische Ehrenamt. Das ist ihm auch deshalb möglich, weil er bereits im Ruhestand ist. In seinem Berufsleben gab es Richtungswechsel: Nach dem Realschulabschluss wollte er „nicht am Schreibtisch landen“. Als der Plan, zur Polizei zu gehen, scheiterte, bewarb er sich bei der Bundeswehr. Acht Jahre verbrachte er dort - stationiert bei München. „Seither liebe ich die Berge, die Höhenluft, das Wandern“, so der Hauptfeldwebel der Reserve.
Zurück im Ruhrgebiet fing der Mülheimer dann bei der Stadtverwaltung Essen an, holte die Fachhochschul-Reife nach, stieg nach dem Studium an der FH für Öffentliche Verwaltung in den gehoben Dienst auf. Einsatzort: das Schulverwaltungsamt. Die Bildungspolitik ist ihm seither ein großes Anliegen. „Es gibt nichts Wichtigeres als Bildung und Ausbildung“, meint er.
Berufspolitik angestrebt
Das Abenteuer Berufspolitik reizte Heinz-Werner Czeczatka-Simon in 2009. Er kandidierte auf Ticket von SPD und Grünen bei den Bürgermeisterwahlen im rheinischen Sinzig, verlor letztlich aber. Dennoch: „Es war eine tolle Zeit und eine echte Erfahrung“, sagt er.
Hobby ist die Vogelzucht
Ehrenamtlich hat sich der Mülheimer lange Zeit an der Willy-Brandt-Gesamtschule engagiert - als Schulpflegschaftsvorsitzender. Derzeit betreut er eine 80-jährige alleinstehende Dame. Für seine (zweite) Frau Angela, die Kinder und für Hobbys bleibt aber auch noch Zeit. Der 57-Jährige hört gerne Musik und ist Vogelfreund. Er züchtet Sittiche und Papageien, hat auf Zuchtschauen auch schon Preise gewonnen. Katze und Hund zählen auch noch zur Familie.