Mülheim. .

Ihr 100-jähriges Bestehen feiert zurzeit die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW): Am 27. Dezember 1912 fand die Vertragsunterzeichnung statt. Und bereits am 1. Januar 1913 nahm die RWW ihren Betrieb auf. Ziel der Gründung war es, eine einheitliche, verlässliche und hygienische Wasserversorgung in der Region herzustellen. Seitdem ist das Unternehmen ein sichtbarer und wichtiger Teil der Ruhrgebietsgeschichte und untrennbar verbunden mit den Menschen, den Kommunen und den Wirtschaftsbetrieben.

Widerstand der Oberhausener

Oberhausener und Sterkrader Industrieunternehmen, die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft und die Gutehoffnungshütte hatten 1871 in Styrum die Aktiengesellschaft Oberhausener Wasserwerk gegründet, um ihre Betriebe und Werkssiedlungen mit Wasser aus der Ruhr zu versorgen. August Thyssen, der in Styrum seit 1871 das Bandeisenwerk Thyssen & Cie. betrieb, gründete 1893 wegen Wasserknappheit das Wasserwerk Thyssen und Cie. neben dem vorhandenen Wasserwerk. Dies geschah gegen Widerstand der Oberhausener.

Das Versorgungsnetz wurde seither stetig ausgebaut, die Thyssen-Zeche Graf Moltke in Gladbeck mit den dazugehörigen Siedlungen und Gemeinden an der Leitung wurden angeschlossen; wenig später auch Dorsten. 1912 gingen beide Wasserwerke mit dem Wasserwerk an der Dohne in Mülheim in der neu gegründeten RWW auf. „Wir sind stolz auf die 100-jährige partnerschaftliche Unternehmenstradition. Eine Tradition, die verpflichtet“, skizziert RWW-Geschäftsführer Franz-Josef Schulte die Philosophie des Unternehmens. Heute blickt RWW auf ein Jahrhundert zurück, in dem das Wissen vom Wasser vertieft, die Aufbereitung optimiert, die Versorgung sichergestellt wurde.

Die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft versorgt aktuell mit mehr als 400 Mitarbeitern rund 825 000 Menschen, Industrie und Gewerbe im westlichen Ruhrgebiet und angrenzenden Münsterland mit jährlich etwa 85 Millionen Kubikmetern bestem Trinkwasser.

Neun Wasserwerke, dreizehn Wasserbehälter mit einer Speicherkapazität von etwa 63 000 Kubikmetern und ein fast 3000 km langes Leitungsnetz besitzt und betreibt RWW. Über den Qualitätsstandard wacht ein eigenes Labor mit über 150 000 Analysen im Jahr. Zum Unternehmen gehören auch das Mülheimer Wasserkraftwerk am Kahlenberg sowie das Haus Ruhrnatur und das Aquarius, Einrichtungen, die in unterschiedlicher Form über Umwelt- und Gewässerschutz aufklären.