Mülheim. Aktuelle Messwerte von Metallen im Staubniederschlag beunruhigen die Bürger im Umfeld der Schrottverarbeitung in Mülheim-Speldorf. Außerdem gibt es Sorgen darüber, was mit dem Gelände der Firma Jost passiert. Die Beruhigungen der Behörden wollen die Anwohner schon längst nicht mehr hinnehmen.

Erst auf mehrfache Bitten haben die Bürger im Umfeld der Schrottverarbeitung an der Weseler Straße die jüngsten Messergebnisse von Metallen im Staubniederschlag erhalten. „Es ist nach wie vor für uns sehr beunruhigend“, klagt Horst Buchmüller, Sprecher der Anwohnerinitiative, die seit Jahrzehnten um bessere Luft und für weniger Lärm kämpft. So liegen die Nickelwerte im Jahresmittel bei 479,2 Mikrogramm pro Quadratmeter und Tag, und das an einer Stelle im Wohnviertel, wo sich der Kinderspielplatz befindet. Zum Vergleich als Vorsorgewert werden 15 Mikrogramm angegeben.

Nicht besser fallen die Werte auf dem Parkplatz von Siemens auf, der ebenfalls im Umfeld der Schrottverarbeitung der Firma Jost liegt und wo sogar vierstellige Spitzenwerte an einzelnen Tagen gemessen wurden. Die Beruhigungen der Behörden, dass darin zunächst keine akute Gefahr für den Menschen zu sehen sei, wollen die Anwohner schon längst nicht mehr hinnehmen. Buchmüller wird nicht müde, auch jetzt wieder darauf zu verweisen, dass Nickel immer mit Chrom auftrete, und wo Chrom sei, gebe es auch Chrom-6, eine bedrohliches Element.

Umzug auf das leergezogene TSR-Gelände

Die Speldorfer warten sehnsüchtig auf den Tag, an dem die Schrottverarbeitung verlagert wird. Wie berichtet, soll die Firma Jost möglichst im Frühjahr 2015 von der Weseler Straße auf das leergezogene TSR-Gelände im Hafen umziehen. Stadt und Wirtschaftsförderung arbeiten intensiv an der alles andere als leichten Umsiedlung. Konrad Jost würde sich nach eigenen Worten über eine „möglichst störungsfreie Nachnutzung“ auf seinem Gelände freuen, er sagt aber auch, dass er als Unternehmer natürlich wirtschaftliche Aspekte beachten müsse.

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Gerade das macht den Bewohnern im Umfeld neue Angst. „Interessiert sich Jost wirklich für eine umweltfreundliche Lösung“, fragen sie und fürchten nichts mehr als eine erneute Ansiedlung eines Betriebes, unter dem die Bevölkerung massiv zu leiden habe. „Es darf sich nicht wiederholen, was unsere Eltern vor 50 Jahren erleben mussten“, sagt Buchmüller. Damals wurde die Schrottverarbeitung ans Wohngebiet gelegt. Der Wunsch der Bürger ist eindeutig: „Wir fänden eine Nutzung durch Institute oder Firmen gut, die mit der Hochschule zusammenarbeiten.“ Ob der angepeilte Verlagerungstermin der Firma Jost in den Hafen zu halten ist, wird in Speldorf bezweifelt, denn auf dem TSR-Gelände seien noch keine großen Vorbereitungen getroffen. Bis zum Umzug geht der Lärm durch die Schrottzerkleinerung weiter und der Staubniederschlag hält an – trotz aller Auflagen, die die Bezirksregierung in zähen Verhandlungen gemacht hat.