Für die Nachnutzung des Jost-Geländes an der Weseler Straße fordern die Mülheimer Bürgerinitiativen von der Stadtverwaltung „eine transparente Planung“ ein. Eine andere Nutzung an der Nahtstelle zwischen Gewerbegebiet und Wohnbebauung biete „eine ganze Palette an Entwicklungsmöglichkeiten“, so Fraktionschef Lothar Reinhard.
Reinhard will nicht „irgendeine Möbelkette“ auf dem Jost-Gelände angesiedelt sehen. Er sieht das Areal als zu wichtig für die Stadtteilentwicklung Speldorfs an. Der Fehler, an der Weseler Straße großflächig Einzelhandel ermöglicht zu haben, sei zwar nicht mehr rückgängig zu machen, dennoch könne die Entwicklung der Jost-Fläche beitragen zur Stärkung des Stadtteilzentrums an der Duisburger Straße. Reinhard sieht die Chance ebenso für eine neue Verbindung zwischen Emmericher und Weseler Straße wie auch für eine Wiederbelebung eines alten Bebauungsplans, der Wohnbaugelände östlich der Hofackerstraße erschließen sollte.
Auch die Grünen meldeten sich zur anstehenden Jost-Betriebsverlagerung zu Wort. Nach „langem Kampf“ freue man sich über die Entwicklung, so Tim Giesbert. Jetzt sei die Wirtschaftsförderung gefordert, für das Areal Gewerbe zu gewinnen, das wohnverträglich sei.
Derweil hat die TSR Gruppe ihren Betrieb auf der 70 000 Quadratmeter großen Fläche an der Timmerhellstraße, auf die Jost verlagern will, zum 31. Mai aufgegeben. Die TSR-Gruppe (Recycling von Stahlschrott und NE-Metallen – NE = Nichteisen), hatte die Betriebsstätte am Hafen erst im September 2013 von Interseroh übernommen. Damals schon hatte TSR angekündigt, aufgrund der anhaltend schwachen Branchenkonjunktur „Verarbeitungskapazitäten bündeln“ zu wollen. Für die Schrottaktivitäten an der Timmerhellstraße bedeutete dies das Aus. Das, was TSR bisher am Hafen umgeschlagen hat, ist zur „Schrottinsel“ in Duisburg verlagert worden. Das Personal (20 Mitarbeiter) des Mülheimer Lagers sei, so eine Assistentin der Geschäftsführung, „größtenteils“ in andere TSR-Lager in der Region versetzt worden (Duisburg, Bottrop, Düsseldorf). Für fünf Mitarbeiter werde „eine externe Lösung gesucht“.