Mülheim. Die Aktion „Nadelöhr Haltestelle. Brems mit. Fahr Schritt“ des Auto Club Europa läuft bundesweit. Am Montag waren Vorstandsmitglieder des Kreisverbandes Mülheim auf der Straße und zählten die Verkehrsverstöße. Die Bilanz war nicht erfreulich.

Der Bus der Linie 133 rollt langsam mit eingeschalteter Warnblinkanlage an der Haltestelle am Nordausgang des Bahnhofs aus, um Fahrgäste aussteigen zu lassen und neue aufzunehmen. Zeitgleich setzt ein grauer Kleinwagen forsch zum Überholen des Busses an und fährt mit ordentlichem Tempo vorbei. Günter Abel (75) und Hans-Jürgen Wiescher (72) schütteln den Kopf. Die beiden ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder des Kreisvorstandes des Auto Club Europa (ACE) stehen an diesem Morgen mit Kugelschreiber und Klemmbrett an der Haltestelle, um eine Stunde lang verkehrswidriges Verhalten für die bundesweite ACE-Aktion „Nadelöhr Haltestelle. Brems mit. Fahr Schritt“ zu zählen. Kaum sind die ersten beiden Striche gemacht, lenkt Günter Abel die Aufmerksamkeit auf die Gegenfahrbahn. Wenn dort ein Bus am Straßenrand halte, müssen Autofahrer eine durchgezogene Linie überfahren, um ihn zu überholen. „Das ist verboten“, sagt Abel. Und es sei gefährlich. Und es könne dazu noch teuer werden. Bei verbotenem Überholen wäre man mit 60 Euro Bußgeld und einem Punkt dabei.

2012 gab es 4541 Verletzte bei Unfällen mit Bussen

„Wenn keine durchgezogene Linie da ist, darf ein stehender Bus überholt werden. Aber nur mit Schrittgeschwindigkeit“, sagt Hans-Jürgen Wiescher. Schrittgeschwindigkeit sei aber keine Ermessensfrage. „Vier bis sieben Stundenkilometer“, erklärt Wiescher. Wer dieses Tempo nicht einhält – und dazu noch Fahrgäste gefährdet –, muss mit 70 Euro Bußgeld und einem Punkt rechnen. Laut Statistischem Bundesamt gab es 2012 insgesamt 4541 Verletzte in Zusammenhang mit Bussen – 54 Verkehrsteilnehmer wurden getötet.

Die Stunde ist vorbei. Abel und Wiescher rechnen ab: 73 mal wurde verkehrswidriges Verhalten notiert – zum Glück ohne Unfall. „Dieses Ergebnis war leider zu erwarten und deckt sich mit den bisherigen Erfahrungen“, sagt Karl Lexa, beim ACE zuständig für das Rheinland. In Mülheim soll noch an weiteren Stellen gezählt werden. Mitte September endet die bundesweite Aktion und das Ergebnis wird veröffentlicht. Karl Lexa: „Wir wollen die Verkehrsteilnehmer über die Gefahr aufklären.“