Mülheim. . Die Handarbeits-Aktion „Lange Nacht der Nadeln“ steigt am Samstag, 23. August, auf dem Goetheplatz. Nachbarschaft und Kreativität soll so gefördert werden. Unterstützer für das bestrickende Projekt werden noch gesucht.
Kommt der Besucher ins Evangelische Wohnstift Dichterviertel, fallen ihm als erstes bunt umhäkelte Poller auf. Der erstaunte Blick fällt dann auf ein vollständig mit Wolle umhülltes Fahrrad und einen knallbunten Rollstuhl. Die Sessel zieren gestrickte Schoner; Sitzkissen sind in Handarbeit verziert, sogar Rollatoren haben hier und da einen verzierten Griff, ein hübsch gepolstertes Rohr.
Die Damen der Handarbeitsgruppe, eine regelrechte „Häkelguerilla“, sind handarbeits-besessen, einfallsreich und machen vor keinem Gegenstand halt. Sogar das Piano hat eine wunderschöne Abdeckung bekommen, von der 95-jährigen Käthe Hanscher mit einem Notenschlüssel verziert.
Langen Nacht der Nadeln
Die Dynamik der Handarbeitsgruppe, seit fünf Jahren von der Grünen Dame Angelika Flesch mit viel Vergnügen geleitet, hat sich auch auf Regine Stoltze, Leiterin des Sozialen Betreuungsdienstes, ausgeweitet. Während sie unermüdlich Babysöckchen strickt, erklärt sie die Idee mit der „Langen Nacht der Nadeln“. Die Aktion sei eigentlich zum Herbst angedacht gewesen. Dann habe der Einrichtungsleiter Harald Schaal für die nachmittägliche Auftaktveranstaltung das Zentrum des Dichterviertels, den Goetheplatz, vorgeschlagen. Nun sind am Samstag, 23. August, ab 14 Uhr die Menschen aus dem Viertel und natürlich alle anderen Interessierten eingeladen, sich kennen zu lernen und vielleicht auch für einen guten Zweck kreativ zu betätigen.
Auftakt auf dem Goetheplatz
Am Samstag, 23. August, findet der Auftakt ab 14 Uhr auf dem Goetheplatz statt. Bei schlechten Wetter im Ev. Wohnstift, Eichendorffstraße 2. Mehr unter www.dichterviertel-mh.de.
Die 1. Lange Nacht der Nadeln steigt im Wohnstift am Dienstag, 28. Oktober, ab 18.30 Uhr.
Die zweite Lange Nacht im Wohnstift wird am Dienstag, 9. Dezember, ab 18.30 Uhr veranstaltet.
Kooperationspartner sind: Wollladen Wollstyle, Max-Kölges Hauptschule, Grundschulen Dichterviertel und Zunftmeisterstraße.
Wir möchten zeigen: Wir im Wohnstift sind modern, fit und hochkreativ“, sagt Regine Stoltze. Auch Generationen übergreifend möchten sie mit der Aktion etwas bewirken, Grundschulkinder ins Haus einladen. „Wir hoffen, dass wir einige Stadtteilbewohner gewinnen können, mit uns Babysöckchen für die Geburtsstation zu stricken“, verrät Stoltze. Für dieses zukünftige Projekt bedürfe es kreativer Unterstützung.
"Wir können alles gebrauchen"
So gilt es, mit der Handarbeit viele Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wolle – und davon hat die fünfköpfige Handarbeitsgruppe schon ziemlich viel verarbeitet – kommt von Familienmitgliedern, Bekannten, Verwandten und von der Inhaberin des Wollgeschäfts „Wollstyle“ an der Bachstraße, die ihre Reste sammelt und der guten Sache zur Verfügung stellt.
„Wir können alles gebrauchen, auch kleine Reste, aus denen wir bunte Ringelsocken stricken“, sagt Angelika Tesch, die ihre Handarbeitskenntnisse gerne auch weiter gibt. Und den älteren Damen tut die Arbeit mit den Händen gut. Das hält Kopf und Köper fit und macht außerdem noch Spaß. Kreative Ideen sind jede Menge vorhanden.