Im Februar feiert Doris Höser ihr 35-Jähriges. Seit 1976 ist sie eine „Grüne Dame“ der frühen Stunde und nunmehr eine von insgesamt 105 Grünen Damen und Herren im Evangelischen Krankenhaus.
Heute ist Internationaler Tag des Ehrenamtes. Doris Höser ist eine der Ehrenamtlichen, die zu Säulen unserer Gesellschaft geworden sind.
Sie sind jetzt 35 Jahre als Grüne Dame tätig. Wie kam es überhaupt dazu?
Doris Höser: Als ich im Jahr 1976 anfing, da gab es die Grünen Damen bereits einige Jahre. Brigitte Fischer, die Frau des damaligen Ministers Gerhard Schröder, hatte das Konzept aus den USA nach Deutschland gebracht. Vor Ort hat sich die Pastorin Margarete Haarbeck in der Sache engagiert.
Und Ihnen lag die Arbeit im Krankenhaus?
Ich wäre als Mädchen gerne Schwester geworden. Da passte das ganz gut.
Warum ist aus dem Wunsch damals nichts geworden?
Ich war ein sehr zierliches Mädchen. Meine Eltern waren also gar nicht so begeistert von der Idee.
Worin bestehen Ihre Aufgaben im Krankenhaus?
Zu Beginn waren wir Grünen Damen nur auf den Stationen im Einsatz. Nach einigen Jahren wurden wir jedoch gebeten, auch vor den Operationen Beistand zu leisten. Seitdem betreue ich die Patienten im Vorraum des Operationssaales. Viele Menschen haben verständlicherweise Angst vor einer Operation. Da versuche ich, sie abzulenken und sie zu beruhigen. Dabei können sehr persönliche Gespräche entstehen.
Werden Sie auch nachher von den Menschen erkannt?
Viele können sich aufgrund der Narkose nicht an mich erinnern, andere sehr wohl. Sogar beim Spaziergang im Wald hat mich mal ein Herr angesprochen, den ich vor seiner Operation begleitet hatte.
Hat sich im Laufe der Jahre viel verändert?
Zunächst einmal habe ich mich sicherlich verändert. Natürlich hilft einem die Erfahrung die man in der Zeit sammelt. Das Verhältnis zur Belegschaft ist heute wesentlich besser. Ich werde jede Woche herzlich empfangen.
Wie sieht es mit der Resonanz außerhalb des Krankenhauses aus?
Die ist und war immer sehr positiv. Manche können sich gar nicht vorstellen, dass diese Arbeit ein Ehrenamt ist.
Aber Sie haben nie überlegt aufzuhören?
Nie. Auch nach 35 Jahren komme ich jeden Mittwoch gerne hier her. Nicht zuletzt wegen der tollen Gemeinschaft. Jedes Mal setzen wir uns danach noch zusammen und trinken gemeinsam Kaffee.
Ihre ehrenamtliche Tätigkeit gibt Ihnen anscheinend eine ganze Menge.
Ja, sehr viel. Man nimmt sich selbst mehr zurück und ist dankbarer. Vor allem Zufriedenheit und Lebensfreude gibt mir die Arbeit.