Mülheim. . Bei der Sitzung des Gestaltungsbeirates in Sachen Studentenwohnheim Bülowstraße wurden zwei der Konzepte gar als indiskutabel bezeichnet. Die Experten-Kritik galt auch der Ausschreibung selbst: Sie sei viel zu eng gefasst gewesen – ein Zufall, dass überhaupt ein akzeptabler Entwurf dabei war.

Bei einer Sitzung des Gestaltungsbeirates der Stadt konnte hinsichtlich des geplanten Studentenwohnheimes an der Bülowstraße nur eines der drei eingereichten Konzepte überzeugen. Experten, bestehend aus Architekten und Stadtplanern, sind die drei eingereichten Entwürfe in der jüngsten Sitzung anonym vorgestellt worden, um analysiert zu werden.

Welcher Bewerber hinter welchem Konzept steckte, wurde nicht genannt. Punkten konnte dabei tatsächlich nur ein Vorschlag, die beiden anderen Konzepte erhielten keine Stimme der Fachkundigen. Seitens des Studentenwerks der Uni Essen-Duisburg, welches eines der Konzepte im Zuge der Ausschreibung eingereicht hatte, wollte man sich zunächst aufgrund des laufenden Verfahrens nicht äußern. Wer die beiden anderen Bewerber sind – diese Antwort blieb die Stadt auf Anfragen dieser Zeitung schuldig.

„Alles andere als überhaupt diskutabel“

Bei einem der abgelehnten Entwürfe wurde vorwiegend der sehr kompakte Baukörper kritisiert, aber auch die Innenhofsituation des Konzepts fand bei den Experten keinen Anklang und wurde gar mit dem schönsten Knast Nordrhein-Westfalens verglichen.

Sechs unabhängige Sachverständige

Der Gestaltungsbeirat ist ein unabhängiges Gremium von externen Sachverständigen bestehend aus sechs stimmberechtigten Mitgliedern.

Im Gestaltungsbeirat wird nur der Aspekt der architektonischen Gestaltung und baulichen Einfügung in die Umgebung unter die Lupe genommen.

Auf Anregung der CDU wird dieser Aspekt bei der Vergabe des Zuschlags jedoch die größte Rolle spielen.

Trotzdem werden auch das Nutzerkonzept und der Kaufpreis bei der Entscheidung berücksichtigt.

Die konkrete Bewertung aller Aspekte erfolgt dann durch die Mülheimer Stadtverwaltung.

Am 25. September wird in einer Ratssitzung dann endgültig entschieden, welcher Bewerber den Zuschlag bekommt.

„Natürlich bekomme ich, je kompakter ich baue, auch mehr Menschen unter“ heißt es seitens des Gestaltungsbeirates. „Ob dies dann aber die städtebaulich attraktivste Variante ist, bleibt anzuzweifeln.“ Auch der zweite Entwurf, bei dem unter anderem die Anordnung und eine geplante Erschließungsstraße auf Kritik gestoßen sind, fiel bei den Experten durch. Beide Entwürfe nannte Architektin und Beiratsmitglied Prof. Ursula Ringleben „alles andere als überhaupt diskutabel“.

Aber auch das Auswahlverfahren an sich kam in die Kritik der Experten. Die Ausschreibung hätte viel größer laufen müssen, um auch mehr Auswahl an Konzepten zu haben. „In diesem Fall war es purer Zufall, dass unter den drei Bewerbern ein Bieter ein qualitativ angemessenes Konzept eingereicht hat“, so Ursula Ringleben. Ein wirkliches Urteil könne man sich nur dann bilden, wenn Alternativen da sind, um zu vergleichen.