Mülheim. .
Die Stadt will an der Bülowstraße in Broich eine öffentliche Grünfläche für den Bau eines Studentenwohnheims mit 100 Plätzen zur Verfügung stellen. Mülheims Planungspolitik zeigte nun grundsätzliche Sympathie für die Standortwahl, wünscht sich aber, dass bei einer europaweiten Ausschreibung des Projektes mehr Gewicht auf die Architektur des Wohnheims gelegt wird.
Die Entscheidung indes, ob die Stadt das auserwählte Grundstück an der Bülowstraße (neben der Pestalozzi-Schule) projektgebunden zum Verkauf ausschreiben soll, fiel nicht. Die entsprechende Beschlussvorlage habe die Politik zu kurzfristig erreicht, kündigte SPD-Planungspolitiker Claus Schindler deutungsschwanger noch Beratungsbedarf der Fraktion an. Durch die Bank hingegen stieß die Standortwahl auf politisches Wohlwollen. Nur Dr. Peter Keil, BUND-Sachverständiger im Planungsausschuss, kritisierte die vorgesehene Freiflächen-Bebauung im dicht besiedelten Quartier nahe der Broicher Mitte – und fragte sich, ob der Bedarf an studentischen Wohnungen nicht mittels Kooperationen mit den großen Mülheimer Wohnungsbauunternehmen SWB und MWB zu decken sei.
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Sei er nicht, konterte der Chef des städtischen Immobilienservice, Frank Buchwald. Die Stadt habe gerade erst bei der Wohnungssuche „für andere Zwecke“ – Buchwald bezog sich wohl auf die Unterbringung von Asylbewerbern – festgestellt: „SWB und MWB sind ausgebucht.“ Auch Hochschulrektor Prof. Eberhard Menzel, eigens zur politischen Diskussion erschienen, hält einen Wohnheim-Bau für zwingend erforderlich. „Ein Wohnheim mit 100 Plätzen wird nur einen Bruchteil von dem abdecken, was benötigt wird.“ Die Hochschule Ruhr West erwarte in Zukunft 3500 Studenten. Es sei davon auszugehen, dass fast ein Viertel davon, etwa 800 junge Menschen, bezahlbaren Wohnraum in Mülheim suchen werde.
Kein Widerspruch der Politik. Doch wurde im Ausschuss deutlich, dass sich die Politik an der Bülowstraße keinen 08/15-Bau wünscht. CDU-Ratsfrau Ursula Schröder forderte, dass dem Architekturkonzept in der Ausschreibung größeres Gewicht zugemessen wird. Der Immobilienservice hatte für eine Bewertung der einzuholenden Kaufangebote vorgeschlagen, die Architektur nur mit 20 % zu gewichten, das Kaufpreisgebot aber mit 60 % und das Betreiberkonzept mit 20 %.
Laut Buchwald ist an der Stelle eine Bebauung mit drei Geschossen und einem Staffelgeschoss möglich. Im Einklang mit CDU-Frau Schröder forderte Claus Schindler (SPD) „weniger Massivität, eher zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss, damit das Ganze nicht zur Kartoffelkiste wird“.