Mülheim/Ruhr. . Die Arbeit der Mülheimer Tafel läuft seit 14 Jahren störungsfrei, oder zumindest konnten kleinere Konflikte bisher von den Mitarbeitern selbst und auch relativ problemlos gelöst werden. Jetzt kam es erstmals zu Handgreiflichkeiter - nachdem sich ein Kunde vordrängelte. Zwei Männer wurden dabei verletzt.
Die Mülheimer Tafel versorgt Bedürftige zweimal täglich mit gespendeten Lebensmitteln auf dem Gelände des Diakoniewerks Arbeit und Kultur. Um 11 und um 13 Uhr werden rund 300 Menschen versorgt. Das läuft seit 14 Jahren störungsfrei, oder zumindest konnten kleinere Konflikte bisher von den Mitarbeitern selbst und auch relativ problemlos gelöst werden. Am vergangenen Freitagmittag jedoch kam es zu einer Schlägerei in der Warteschlange, bei der nicht nur ein Krankenwagen gerufen werden musste, sondern auch die Polizei vor Ort war.
Ulrich Schreyer, Leiter des Diakoniewerks, ist noch immer bestürzt über den Vorfall. Ein junger Mann, den Zeugen gegenüber der Polizei auf 20 bis 22 Jahre schätzten, der von auffällig kleiner Statur gewesen sein soll und ein rotes T-Shirt trug, hat sich demnach am Freitag gegen 12.20 Uhr in der Schlange, die sich stets schon vor der Ausgabe auf dem Gelände vor der Georgstraße 24 bildet, vorgedrängelt. Von anderen Wartenden darauf angesprochen, soll der junge Mann zugeschlagen haben. Zwei Männer, 29 und 44 Jahre alt, bekamen Schläge ins Gesicht ab, bluteten aus Wunden und wurden später noch im Krankenhaus behandelt. Der Täter lief weg und hat laut Schreyer im Küchenbereich noch nach einem Messer gegriffen, was ihm aber von einer Mitarbeiterin wieder abgenommen worden sei.
Diakoniewerk reagiert auf den Vorfall
Das Diakoniewerk reagiert auf den Vorfall, indem es die Menschen nun nicht mehr erst 45 Minuten vor der Öffnung der Tafel auf das Gelände lässt, sondern schon eher. Die ersten Bedürftigen stellen sich bereits morgens um 7 Uhr auf der Straße vor dem Eingang teils mit ihren Kindern auf. „Wir müssen das jetzt hier händeln“, will Ulrich Schreyer die Warteschlange entzerren. Er verweist darauf, dass es trotz einer gewissen sozialen Zuspitzung und auch dem Zusammentreffen von Flüchtlingen mit traumatisierender Gewalterfahrung bisher keine Zwischenfälle bei der Essensausgabe gegeben habe.