Mülheim. .
Seit 2012 sind die Instandsetzungsarbeiten am Schloß Broich im Gange. Dabei geht es nicht immer nur darum, die riesigen Burgmauern oder die mittelalterlichen Gebäude vor dem Verfall zu retten, sondern auch um kleine, feine Details.
So beschloss der Geschichtsverein zusammen mit der Bürgergesellschaft Mausefalle, der Schloss-Eigentümerin MST ein ganz besonderes Geschenk zu machen und kümmerte sich um die 370 Jahre alte Schrifttafel des Grafen Wirich, die dieser im Jahre 1644 an der durch Belagerungen schwer beschädigten Burg anbringen ließ.
Anderthalb Jahre durchtrocknen
Heike Blaeser-Metzger von der MST freut sich, die restaurierte Steinplatte wieder in Empfang nehmen zu dürfen: „Das ist ein sehr nettes Weihnachtsgeschenk für uns.“
Während das Mauerstück, an dem die Tafel angebracht war, in vergleichsweise ordentlichem Zustand ist, verfiel die Gedenktafel immer mehr: „Wir wollten nicht noch länger warten und das historische Stück retten“, erklärt Bernd Brinkmann, Baas der Mausefalle. Bevor es jedoch an die Restauration ging, musste die Steintafel vorerst anderthalb Jahre durchtrocknen. Dann machte man sich daran, sie zu konservieren, anstatt zu rekonstruieren. Schließlich geht es den Schlossrettern darum, möglichst viel vom Original zu erhalten.
Zeit und Arbeit investieren
„Das gesamte Unterfangen hat etwa 3000 Euro gekostet. Es geht uns aber nicht darum, Geld zu bezahlen, sondern auch Zeit und Arbeit zu investieren. Schließlich haben wir eine persönliche Beziehung zu Schloß Broich“, erläutert Dr. Kai Rawe, Leiter des Stadtarchivs und Vorsitzender des Geschichtsvereins, die emotionalen Beweggründe. Die ambitionierten Vereine wollen „das Schloss nicht im Regen stehen lassen“.
In der nächsten Zeit definitiv nicht im Regen stehen wird die nun frisch restaurierte Steintafel des Grafen Wirich. Sie liegt vorerst in den warmen Gemäuern des historischen Museums im Hochschloss, bis die westliche Schlossmauer saniert ist. Wer die Tafel möglichst zeitnah sehen will, kann ab dem 4. Januar wieder ins Schlossmuseum kommen.