Mülheim. Seit 1992 ist Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer Mitglied im Präsidium der deutschen Verkehrswacht. In Mülheim hat er die hiesige Verkehrswacht nach deren Insolvenz wieder zu neuem Leben erweckt. Seine vielen Kontakt kommen ihm bei der ehrenamtlichen Arbeit entgegen.

Die Verkehrssicherheit ist das große Thema im Leben von Prof. Dr. Gunter Zimmermeyer. Seit 1992 gehört der heute 70-Jährige zum Präsidium der deutschen Verkehrswacht. In Mülheim hat er die 2008 in die Insolvenz geratene hiesige Verkehrswacht wieder vollkommen neu aufgebaut.

„Wir machen jede Menge Aktionen, die Menschen verschiedener Zielgruppen auf den Verkehr vorbereiten“, beschreibt der ehemalige Honorarprofessor für Umweltschutz seine ehrenamtliche Arbeit, zu der er vor 22 Jahren kam. Damals wurde er Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie und bekam damit gleichzeitig einen Sitz im Präsidium der deutschen Verkehrswacht. Diesen behielt er auch nach seinem Wechsel zu Bosch im Jahr 2004. Mehr noch: Durch diesen Job pendelte Zimmermeyer zwischen Berlin und Brüssel und konnte dabei jede Menge Kontakte zu Politik und Verbänden knüpfen.

Rund 50 Mitglieder gehören Verkehrswacht an

Diese Kontakte kommen dem zweifachen Familienvater und vierfachen Großvater heute zu Gute. „Seit 2010 bin ich in Mülheim bei der Verkehrswacht dabei. Wir mussten sie nach der Insolvenz 2008 an den Haaren aus dem Sumpf ziehen“, erklärt Zimmermeyer. Heute gehören der Verkehrswacht etwa 50 Mitglieder an, die meisten von ihnen sind passive.

Mit den aktiven Mitgliedern hat Prof. Dr. Zimmermeyer an alle 83 Mülheimer Kitas Infoblätter zum sicheren Schulweg entworfen sowie Warnwesten und einen Elternbrief verteilt. Zusammen mit der Jugendverkehrsschule konnten jüngst 18 Fahrräder angeschafft werden, die von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek übergeben wurden. Zimmermeyer stellte den Kontakt her. „Wir greifen auch immer wieder das Thema toter Winkel auf“, erklärt der 70-Jährige. Sein Tipp an alle Autofahrer, Radler und Fußgänger: „Besteht nicht auf euer Recht, passt auf!“

"Kommen mit Eltern ins Gespräch"

Auf dem Fahrradfrühling sind Zimmermeyer und seine Kollegen vertreten und führen Helmtests mit Melonen vor. „Das ist vor allem für die Kinder anschaulich“, weiß Zimmermeyer und fügt schmunzelnd hinzu: „Und sie freuen sich natürlich, wenn sie nachher die kaputten Melonen essen dürfen.“ Auf dem Saarner Nikolausmarkt werden Blinker sowie Mützen und Bänder mit Reflektoren verteilt. „Außerdem kommen wir mit Eltern ins Gespräch und können Hinweise geben.“ Gerne würde Zimmermeyer in Mülheim auch wieder Schülerlotsen einführen.

Das Ehrenamt nimmt oft eine gesamt Arbeitswoche in Anspruch. Ob er es bereut? „In den 70er Jahren hatten wir 20.000 Verkehrstote. Es wären bei dem dreifach gestiegenen Verkehrsaufkommen heute bestimmt 60.000, wenn wir nichts getan hätten“, sagt der Netzwerker. 2013 starben in Deutschland 3336 Menschen bei Verkehrsunfällen. „Es ist ganz wichtig, das Miteinander im Straßenverkehr zu fördern.“