Mülheim. . Die Verkehrswacht Mülheim hatte zur Podiumsdiskussion in den Wasserbahnhof geladen. Vor der Kommunalwahl ließen sich elf Parteien und Wählerbündnisse die Chance nicht nehmen, sich zum Thema Verkehr zu äußern.
Aufgereiht wie an einer Perlenschnur sitzen die Vertreter der Mülheimer Politik da – heute es sind allesamt Männer. Einen braven Eindruck macht diese Formation, nur über die gepolsterten Barhocker im Leopardenmuster stolpert das Auge. Gesprochen wird dort vorne über Straßenverkehr, Sicherheit und Tempolimits.
Am Dienstagabend hatte die Verkehrswacht zur Podiumsdiskussion in den Wasserbahnhof eingeladen. Gut anderthalb Wochen vor der Kommunalwahl ließen sich elf Parteien und Wählerbündnisse die Chance nicht nehmen, ihre Ansichten zum Thema Verkehr unter die Leute zu bringen. Die Zahl der anwesenden Bürger war allerdings eher gering an dem Abend.
Keine richtige Diskussion
Sechs Themenblöcke standen auf der Agenda: Tempo 30, die Verkehrsführung auf der Leineweberstraße, der Schulweg, Radfahren, die Unfallschwerpunkte der Stadt sowie Senioren im Straßenverkehr. Jeder Politiker durfte maximal 90 Sekunden referieren. Eine richtige Diskussion konnte so über weite Strecken erst gar nicht aufkommen.
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Einig waren sich alle Parteien und Bündnisse darin, dass Elterntaxis (also Eltern, die ihre Kinder bis vor das Schulhoftor fahren) Mist sind. „Da müssen wir an die Eltern appellieren“, sagte Dieter Wiechering von der SPD. Das Problem ließe sich lösen, wenn es überall Schulen in Wohnortnähe gebe – so Achim Fänger vom Bündnis für Bürger, Andreas Marquart von den Linken oder Cevat Bicici (WIR aus Mülheim). Für gelungen und vorbildlich hielten alle Politiker das Tempolimit 20 auf der Leineweberstraße. Über die Frage, ob die Straße in beide Richtungen für den Straßenverkehr freigegeben werden sollte, gab es unterschiedliche Auffassungen.
Öffentlichkeitswirksamer Blitzmarathon
Auch über eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer wurde gesprochen. Wolfgangs Michels (CDU) sieht Mülheim „gut aufgestellt“. Die Regelgeschwindigkeit solle weiterhin bei 50 bleiben, es gebe genügend Bereiche, wo nur 30 gefahren werden dürfe. Tim Giesbert von den Grünen plädiert zwar für die niedrigere Regelgeschwindigkeit, meint aber: „Es würde sich nicht viel ändern, auf den Hauptachsen dürfte man weiter 50 fahren.“ Jochen Hartmann von der Alternative für Deutschland will es bei Tempo 50 belassen und kritisierte „den öffentlichkeitswirksamen Blitzmarathon“.Kommunalwahlen 2014
Nicht geblitzt werden können für gewöhnlich Radfahrer, dennoch forderten einige Parteien eine bessere Schulung für ältere Menschen, die auf E-Bikes unterwegs sind. Während SPD und Grüne für den Radschnellweg plädieren (Giesbert mehrfach: „Da müssen wir Geld in die Hand nehmen.“), ist die FDP in Person von Peter Beitz strikt dagegen, denn: „Kein Verkehrsteilnehmer darf bevorzugt werden.“