Mülheim. . In den Grundschulen und den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I wurden zum nächsten Schuljahr mehr Kinder mit Förderbedarf angemeldet. Zum Start der Inklusion mussten deshalb mehr Sonderschulpädagogen abgeordnet werden.

Nach den Sommerferien wird die lange diskutierte Inklusion, der gemeinsame Schulbesuch von Kindern mit und ohne Förderbedarf, Realität. Die Vorbereitungen sind gelaufen, bald muss die Praxis zeigen, wie es funktioniert.

Es werden vielmehr Kinder mit Förderbedarf als im vergangenen Schuljahr sein, die die allgemeinen Schulen besuchen. „Der Elternwille zählt“, betont Uwe Alex, der Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule. Besuchten im vergangenen Schuljahr noch 140 Kinder den gemeinsamen Unterricht an den Grundschulen, wurden zum nächsten Schuljahr insgesamt 203 für die inklusive Beschulung in den Grundschulen angemeldet. In den weiterführenden schulen wird die Zahl von 149 auf 183 steigen.

Förderschulen werden kleiner

Die Zahlen werden in den nächsten Jahren weiter steigen und dazu führen, dass die Schülerzahl in den Förderschulen sinkt. Gleich nach den Ferien will die Stadtverwaltung dem Bildungsausschuss einen Bericht zur Inklusion und den langfristigen Folgen vorlegen. Thema wird auch die Schließung von Förderschulen sein.

Noch nicht im nächsten, aber wohl im übernächsten Schuljahr könnte die inklusive Beschulung Folgen für die Förderschulen haben, erwartet Schulrätin Karin Lennartz, zuständig für die Förderschulen in Essen und Mülheim. Das Land hat eine Verordnung über Mindestgrößen für Förderschulen erlassen, die in Zukunft auch keine Ausnahmen mehr zulässt. Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen dürfen beispielsweise die Mindestgröße von 144 Schülern nicht unterschreiten. Ist das der Fall, muss es zur Auflösung oder Zusammenlegung mit anderen Schulen kommen.

Alle Förderschullehrer lassen sich freiwillig versetzen

Schulrätin Lennartz ist erst einmal froh, dass die Abordnung von Förderschullehrern an allgemeine Schulen der Sekundarstufe I in Mülheim reibungslos funktioniert hat. Alle anfallenden Stunden können besetzt werden und alle Lehrer seien mit ihrer Abordnung einverstanden, betont Lennartz. Bei einer Budgetierungskonferenz hat die Bezirksregierung im Vorfeld festgelegt, wie viele Förderstunden an die einzelnen Schulformen gehen. Unter Strich werden das in einigen Schulen vermutlich weniger sein, als bisher beim Gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf.

In dem Maße, in dem die Zahl der Kinder mit Förderbedarf an den allgemeinen Schulen in den nächsten Jahren steigen wird, wird sie an den Förderschulen abnehmen. auf Dauer werden den allgemeinen Schulen also mehr Sonderschulpädagogen zur Verfügung stehen. „Wir müssen abwarten, wie es anläuft,“ blickt Schulrätin Karin Lennartz gespannt auf den Schulbeginn, „einige Stolpersteine wird es anfangs sicher geben.“