Mülheim. Auch drei Wochen nach dem Unwetter beschränken sich die Aufräumarbeiten in Mülheim zumeist nochauf die Straßen – wie am Wochenende auf der Heimaterde. Bei der Wiederbepflanzung sollen die Bürger mit einbezogen werden.

Ein vermutlich abergläubischer Anwohner der Kolumbusstraße hat sich schon für das nächste Unwetter gewappnet. Auf einem abgesägten Baumstamm platzierte er eine geschnitzte Indianerfigur. Ob sie vor dem nächsten Unglück schützt und vor allem die bösen Geister vertreibt, die Sturmtief „Ela“ in ganz Mülheim verbreitet hat? Auf jeden Fall wurde auf der Heimaterde am Wochenende aufgeräumt.

Die Arbeiten in dem Stadtteil im Mülheimer Osten stehen exemplarisch für die ganze Stadt. Vor allem die Straßen um die sogenannten Siepentäler waren von dem Sturm stark betroffen. Rund 80 Prozent der betroffenen Straßenbäume mussten nachträglich gefällt werden. Allein an der Kolumbusstraße und am Finkenkamp sind mehr als 40 Linden entfernt worden. Damit die beauftragte Spezialfirma ihrer Arbeit nachgehen konnte, wurden die Straßen während der Arbeiten gesperrt. „Wir sind dabei auf sehr viel Verständnis bei den Anwohnern gestoßen“, sagt Sylvia Waage, die Leiterin des Mülheimer Grünflächenamtes.

Zum Unmut mancher Bürger

Auch drei Wochen nach dem Sturm sind die von der Stadt beauftragten Unternehmen weiterhin vor allem auf den Straßen im Einsatz. „Die Verkehrswege haben immer noch Priorität“, sagt die Amtsleiterin. Erst wenn die Arbeiten dort abgeschlossen sind, kann auf Freizeitwegen, in Grünanlagen und eventuell in Naturschutzgebieten aufgeräumt werden. „Das geschieht dann aber in Zusammenarbeit mit dem Umweltamt“, so Waage. So sei es beispielsweise noch gar nicht klar, ob in Naturschutzgebieten überhaupt etwas unternommen werde.

Aufräumarbeiten werden noch Monate dauern

Bis alle Arbeiten in Mülheim abgeschlossen sein werden, dürften noch einige Monate vergehen. Erst danach könne laut Waage über Planungen zur Wiederbepflanzung gesprochen werden.

Wer zahlt die Kosten? „Dafür hatten wir kein Geld eingeplant“, so Waage. Der Jahresetat reiche normalerweise für ungefähr 150 Bäume. Sie hofft deshalb auf Unterstützung – auch vom Land.

Auf der Heimaterde kam am Wochenende ganz schweres Gerät zum Einsatz. Noch stehende, aber stark beschädigte Bäume wurden von einem Greifbagger gefällt und anschließend von einem Großhäcksler in ihre Einzelteile zerlegt. Dabei mussten auch Bäume dran glauben, an denen auf den ersten Blick keine größeren Schäden zu erkennen waren – laut Waage zum Unmut mancher Bürger.

Wie geht es nach den Aufräumarbeiten weiter

„Viele Bäume sehen noch gut aus, sind aber so stark beschädigt, dass sie umsturzgefährdet sind“, erklärt die Leiterin des Grünflächenamtes. Durch den Regen der vergangenen Tage steigt das Risiko umstürzender Bäume zudem wieder an. Viele Flachwurzler sind nicht mehr fest mit dem Erdreich verbunden, ein stark durchnässter Boden könnte deshalb zur Gefahr werden.

Wie geht es nach den Aufräumarbeiten weiter? Im Anschluss an die Schadensbeseitigung soll zunächst eine Bestandsaufnahme seitens der Stadt durchgeführt werden. Danach soll laut Waage zusammen mit den Bürgern über eine Wiederbepflanzung entschieden werden.