Mülheim. Seit Montag ist der Klöttschen gesperrt. Lange Staus sind dort die Folge. Im Herbst, wenn der kanalisierte Rumbach saniert wird, kommt es noch schlimmer. Der Handel schlägt ein Shopping-Ticket vor. Parken am Stadtrand und dann mit der Straßenbahn günstig in die Innenstadt und zurück.

Seit Montag ist der Klöttschen gesperrt und am Tourainer Ring geht nichts mehr. Der Verkehr staut sich von der Ampel an der Eppinghofer Straße bis zur Fußgängerbrücke zwischen Post und Hingberg. Die Ampelphasen sind kurz und reduzieren die Riesenschlange immer nur ein kleines Stück. Über den Dickswall drängen aber immer weitere Fahrzeuge. Der Klöttschen ist eine verkehrsreiche Straße, denn Verbindungen in Richtung Norden gibt es nicht viele, da die Eisenbahnstrecke das verhindert. Über den Hingberg gibt es noch die Brückstraße, aber auch die ist wegen Kanalbauarbeiten noch bis August gesperrt. 7000 Fahrzeuge, so sagen die Verkehrsexperten der Stadt, fahren durchschnittlich täglich über den Klöttschen, 700 in der verkehrsreichsten Stunde.

„Wir prüfen, ob wir die Ampelphase an der Eppinghofer Straße verlängern können, damit der Verkehr schneller abfließen kann“, sagt Horst Chluba, stellvertretender Leiter des Tiefbauamtes. Da in dem System alle Schaltungen aufeinander bezogen sind, müssen die Techniker schauen, welche Veränderungen dadurch an anderer Stelle ausgelöst werden könnten. Möglicherweise seien Verschlechterungen an anderer Stelle dann gravierender als die Verbesserungen an der Problemstelle, so dass man es besser unverändert lässt. Chluba rät allen Autofahrern, dem Tourainer Ring über die Hochbrücke zu folgen, bis zur Friedrich-Ebert-Straße weiterzufahren und dann in die Aktienstraße abzubiegen. „Das ist zwar länger, geht aber schneller als im Stau zu stehen“, hat er selbst festgestellt. Darauf wolle man auch bei der Beschilderung hinweisen. Dass einige diesen Weg bereits wählen, kann man vor Ort sehen, wenn die Autofahrer nach längerer Wartezeit aus der Schlange ausscheren und über die Brücke fahren. Noch seien es aber zu wenige.

Bezirksregierung verwehrte Förderzusage

Die Verkehrsprobleme sind leider nur der Auftakt vermutlich noch größerer Verkehrsbehinderungen. Das Tiefbauamt hat das ganze Bündel an Bauprojekten im Frühjahr präsentiert. Am Klöttschen wird derzeit am Kanal gearbeitet. Ein Schacht, der zu einem 15 Meter tiefen Bergbau-Entwässerungsstollen führt, muss hier unter anderem verfüllt werden. Fünf Wochen sind für diese Arbeiten eingeplant. Im September startet dann die Großbaustelle an Dickswall zwischen Tourainer Ring und Kuhlendahl. Bis Januar 2016 wird hier der kanalisierte Rumbach erneuert und die Straße zum Nadelöhr. Da die Erreichbarkeit der Stadt eingeschränkt ist, arbeiten Forum und Werbegemeinschaft an einer Shuttle-Lösung.

Im Moment setzen sie aber auf bestehende Straßenbahnen der MVG, die von zwei Parkplätzen aus die Kunden in die Stadt bringen soll: von der Friedrich-Wilhelms-Hütte und vom Südbad. Zum Nulltarif könne das allerdings nicht sein. Forum-Manager Wolfgang Pins strebt einen Preis für die Fahrt und das Parken von 1,50 bis maximal 2,50 Euro an. Gespräche wurden darüber auch mit Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld geführt, die das Vorhaben unterstützt. Grünes Licht für das Shopping-Ticktet muss aber die Politik geben. Fragt sich nur wann. Die Sitzungen sind noch nicht terminiert. Vor der Sommerpause wird daraus aber wohl nichts mehr.

Eine Entspannung zeichnet sich in diesem Stau-Herbst zumindest an einem Punkt ab: Mit dem geplanten Straßenausbau des Klöttschen in beide Richtungen wird in diesem Jahr definitiv noch nicht begonnen. Wie berichtet hatte die Bezirksregierung der Stadt die Förderzusage wegen Mängel in der Antragsstellung verwehrt und diese auch bislang auch nicht wie erhofft nachgereicht. Erst dann, so Chluba, käme es zur Ausschreibung, so dass er mit einem Baubeginn frühstens Mitte 2015 rechnet.