Mülheim. Die bevorstehende Langzeitbaustelle lässt Händler am Dickswall Schlimmes befürchten. Der Forum-Manager Wolfgang Pins übt Kritik. Er wäre gern vorab eingebunden worden: Ein anderer Zeitplan wäre für den Handel besser ausgefallen, weil nur ein Weihnachtsgeschäft betroffen gewesen sei.
„Dramatisch“ nennt Wolfgang Pins, Center-Manger im Forum, die Auswirkungen der geplanten Großbaustelle auf dem Dickswall. Ab September soll, wie berichtet, der Kanal, in dem der Rumbach fließt, erneuert werden. Dafür wird der Verkehr in beiden Richtungen in jeweils einer Spur gebündelt. Umgehen ließe sich die Baustelle über die Saarlandstraße und den Werdener Weg oder über den Hingberg und die Brückstraße.
Mit massiven Belastungen rechnet selbst die Verwaltung. Was die Baustelle so schwierig macht, ist die lange Bauzeit. 16 Monate sind allein für den ersten Bauabschnitt kalkuliert. Danach rücken die Arbeiten noch weiter in Richtung Kaiserplatz. „Drei, vier Monate zubuttern kann man ja noch verkraften - aber ein so langer Zeitraum“, sagt Ellen Erb, die mit Nadelpracht zu den Stadtrandperlen am Dickswall zählt.
„Ich befürchte Schlimmes“
Für Pins ist es der Zeitpunkt so ungünstig, weil zwei Weihnachtsgeschäfte betroffen seien. Würde man im Frühjahr beginnen, wäre es möglicherweise nur eins. Er kritisiert, dass das Forum bislang nur auf Nachfrage Information erhalten habe, niemand auf ihn zugegangen sei. Information der Anlieger ist auch der Politik wichtig, doch versteht sie darunter etwas anderes. Pins wäre gerne im Vorfeld einbezogen worden, um noch Einfluss nehmen zu können. „Wäre nur ein Weihnachtsgeschäft betroffen, hätte sich das Forum das sicher etwas kosten lassen.“ Wesentliche Fragen seien aber weiterhin offen. Gern wüsste er, wie lange Autofahrer künftig vom Abzeig Essener Straße zum Forum benötigen. Über ein Drittel der Kunden nimmt die Zufahrt am Dickswall.
Jutta Pfeiffer von Papierwerk sieht der Baustelle mit Unbehagen entgegen. „Ich befürchte Schlimmes“, sagt sie. Eine Durststrecke hatten die Stadtrandperlen bereits im vergangenen Herbst zu erdulden, als drei Monate lang an den Gasleitungen an der Althoffstraße gearbeitet wurde. Zeitweise war die Straße für Fußgänger nicht zu queren. Ob nur die Baustellen für den Umsatzrückgang verantwortlich sind, ist für Pfeiffer, die sich hier ihren Lebenstraum erfüllt hat, schwer zu sagen. Nach acht Jahren hat sie viele Stammkunden. Zum Überleben reichen die nicht. Und ob die so zäh sind und auf jeden Fall das Geschäft ansteuern, ist für Pfeiffer wie für Erb die entscheidende Frage. Oder suchen sie sich andere Wege und Bezugsquellen?
„Wir müssen uns Aktionen einfallen lassen“
Den Händlern bleibt nur die Hoffnung, leicht kann es aber auch existenzielle Probleme geben. Ein großer Teil ihrer Kunden komme ihres besonderen Angebots wegen aus den Nachbarstädten. Ob sie auch kommen, wenn sie lange im Stau stehen und dann keinen Parkplatz finden, ist offen. Über die Baustellen klagen die Kunden schon seit Jahren.
„Eigentlich müsste man sich einen anderen Standort suchen“, meint Pfeiffer, aber so einen mit Retro-Charme und der ehemaligen Backstube, die sie in den Grundzügen beibehalten hat, gibt es kein zweites Mal. Und dann ist da noch die Nachbarschaft, die auch die Stärke des Standortes ausmacht. „Wir werden uns ein paar Aktionen einfallen lassen müssen. Vielleicht eine Baustellenparty der Stadtrandperlen“, meint Erb.