Mülheim. Einige Tage nach dem starken Unwetter sind nun vergangen, doch viele Fragen sind noch offen. Insbesondere eine stellen sich viele Mülheimer: Wer soll die Schäden bezahlen? Klar ist allerdings, das die Stadtkasse die Kosten für sturmbedingte Feuerwehreinsätze im öffentlichen Raum tragen muss.

Am Tag fünf nach dem Sturm sind Gefahren für Leib und Leben akut nicht mehr zu erwarten, die vorsorgliche Gefahrenabwehr wird wohl am Wochenende abgearbeitet sein, Jetzt rückt eine ganz andere Frage in den Vordergrund: Wer soll das bezahlen? Sie erfordert das Wissen, was wo genau zerstört worden ist.

Wie eine Nachfrage bei Stadtverwaltung, Feuerwehr und Mülheimer Verkehrsgesellschaft ergab, existiert noch keine genaue Schadensprognose. Klar ist, dass die Stadtkasse die Kosten für die sturmbedingten Feuerwehreinsätze tragen muss, bei denen es nach dem Unwetter um eine Gefahrenabwehr im öffentlichen Raum geht.

Großflächige Grünflächenzerstörung

Die öffentliche Hand hat beim Sturm offensichtlich nur wenige Gebäudeschäden erlitten. Der Löwenanteil der „Sturmreparaturkosten“ entfällt auf die großflächige Grünflächenzerstörung. Dabei hofft die Stadtverwaltung, die ohnehin schon 1,2 Milliarden Euro an Schulden verwaltet, auf finanzielle Hilfe des Landes und vor allem der Europäischen Union.

Mit Blick auf die sturmbedingten Oberleitungsschäden geht man bei der Mülheimer Verkehrsgesellschaft derzeit von einer siebenstelligen Schadenssumme aus. Wie hoch es auch wird: Die Last wird das lokale Nahverkehrsunternehmen mit seinen Essener und Duisburger Partnern in der regionalen Verkehrsgesellschaft Via tragen müssen.

Sturm verschärft Diskussion um günstigen Nahverkehr

Dabei ist Geld schon jetzt das, was der MVG am nötigsten fehlt: Wie berichtet, droht das Defizit binnen kürzester Zeit auf knapp 37 Millionen Euro zu steigen. Der Sturm wird also die politische Diskussion um einen kostengünstigen Nahverkehr weiter verschärfen.

Davon unabhängig hat die MVG aber etwas geschafft, wovon der Großkonzern Deutsche Bahn noch weit entfernt ist: Bereits in der Nacht auf Freitag war die zentrale Ader der U18 wieder einsatzbereit, mit Betriebsbeginn fuhren Züge, viel früher als geplant oder befürchtet, erst einzelne, kurz darauf auch die gewohnten Doppelwagen.

Für tausende Pendler war das eine riesige Erleichterung und sowohl auf Twitter als auch am Telefon ging bei dem gebeutelten Betrieb das ein oder andere Dankeschön ein. Auch 102 und 112 fahren nun ohne Einschränkungen, die 104 immerhin zwischen Stadtmitte und Aktienstraße, die 110 zwischen Stadtmitte und Friesenstraße. Von den Buslinien muss ohnehin nur noch der 753er sturmbedingt eine Umleitung über Stadtmitte und Rumbachtal nehmen.

„Wir haben nicht so viele Maschinen wie wir sie jetzt bräuchten“

Die Zahl der Einsatzanforderungen an die Feuerwehr ist auf 1300 gestiegen, an 820 davon konnten inzwischen 800 Helfer einen Haken machen. Das Tempo der weiteren Arbeiten wird aber nicht nur von den zupackenden Händen, sondern auch von der Technik vorgegeben. „Wir haben nicht so viele Maschinen wie wir sie jetzt bräuchten“, sagte Feuerwehrchef Burkhard Klein.

In den meisten Schulen, 40 an der Zahl, ist für Montag wieder Unterricht angesetzt. Geschlossen bleiben die Dependance der Grundschule Filchnerstraße am Fünter Weg, die Hölterschule, die Dependance der katholischen Grundschule Styrum an der Fröbelstraße, das Gebäude Gathestraße der Schule am Hexbachtal und komplett die Gustav-Heinemann-Schule.

Am Montag besteht die Möglichkeit für jedermann, Bruchholz kostenlos abzugeben und zwar am Recyclinghof, Pilgerstraße 25 (Ruhrstadion Parkplatz P2 Gast) und an der Yorckstraße hinterm Friedrich-Wennmannbad (ehemalige Straßenmeisterei), jeweils von 9 bis 18 Uhr. Ferner kann die Stadtkasse nicht für Schäden haften, die städtische Bäume verursachen. Öffentliches Grün, das auf privatem Grund liegt, wird aber auf städtische Kosten entsorgt - nicht entfernt.

Heißt: Bäume oder Äste müssen sozusagen an der Grundstücksgrenze „übergeben“ werden. Sinnvollerweise nach Absprache