Mülheim. Das Unwetter, das über Mülheim tobte, stellte weite Teile der Stadt auf den Kopf. Zerstört wurde auch der Blimp, das Flaggschiff der WDL, auf dem Flughafen Essen/Mülheim. Auch vier Flugzeuge wurden beschädigt, zwei davon haben einen Totalschaden, so Flughafen-Geschäftsführer Günther Helmich.

„Das Luftschiff ist schwer beschädigt. Wahrscheinlich ein Totalschaden.“ Man merkt der Stimme von Frank Luderer an, dass der Schock noch immer tief sitzt. Seit 1991 ist er schon als Pilot bei der WDL tätig ist, seitdem ist ihm so etwas noch nicht passiert: „In der Zeit hatten wir zwei-, dreimal sehr schwere Gewitter“, erinnert er sich. Durchaus auch mit einer hohen Windgeschwindigkeit. Aber diese Unwetter hätten nie ein Problem dargestellt. Am Sonntagabend ist es nun anders. Das Luftschiff ist zerstört. Für die WDL war es mehr: Es ist auch ihr Flagschiff.

WDL will auch nach Zerstörung des Flagschiffs weitermachen

Über den genauen Schaden will Luderer noch nichts sagen. Der sei nicht so einfach zu beziffern. Schließlich sei das Luftschiff eine Spezialanfertigung. „Da gibt es keine Ersatzteile. Man kann auch nicht sagen, wie viele Arbeitstunden nötig sind.“ Gleichwohl stellt Luderer aber klar: „Unsere Chefin hat deutlich gesagt: Ob das Luftschiff nun wiedergestellt werden kann oder es ein neues geben muss, es geht in jedem Fall weiter.“

Der Sturm stellte auch am Flughafen die Verhältnisse auf den Kopf. Vier Flugzeuge wurden beschädigt, davon erlitten zwei einen Totalschaden.
Der Sturm stellte auch am Flughafen die Verhältnisse auf den Kopf. Vier Flugzeuge wurden beschädigt, davon erlitten zwei einen Totalschaden. © NRZ | NRZ

Zur Zeit wird untersucht, warum die Sicherung des Luftschiffes dieses Mal nicht ausgereicht hat. „Wir hatten vorher Kontakt mit der Wetterwarte. Die haben uns gesagt, dass es ein schweres Gewitter gibt“, so Luderer. Darauf sei man vorbereitet gewesen. Aber nicht auf einen solchen Orkan. „Leider haben die Messgeräte nicht funktioniert. Daher kennen wir nicht die genaue Windstärke.“ Er gehe aber davon aus, dass die Stärke bei bis zu 70 Knoten gelegen habe - das entspricht etwa einer Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde.

Blimp war festgebunden und schlug von oben und unten

„Das Luftschiff war an einem Mast festgebunden. Und wurde von oben nach unten geschlagen“, so Luderer. Die Besatzung habe zunächst versucht, das Schiff durch die Steuerung im Gleichgewicht zu halten. Doch als sich abgezeichnet habe, dass dies nicht gelinge und es für die Besatzung zu gefährlich geworden sei, habe diese das Schiff verlassen müssen.

Auch der Flughafen hatte unter dem Unwetter zu leiden. Vier Flugzeuge seien beschädigt worden, dabei seien zwei ein Totalschaden, teilte Flughafen-Geschäftsführer Günther Helmich auf NRZ-Anfrage mit. Von dem benachbarten Bauernhof seien zudem Strohballen durch den Sturm auf die Landebahn geweht worden.. „Das haben wir am Morgen wieder in Ordnung gebracht.“ Nun sei die Landebahn wieder startklar, so Helmich. In den Unwetter-Ankündigungen für Dienstagabend sah er kein Problem. Hier müssten die Piloten das Risiko abschätzen.