Mülheim. . Nach dem Unwetter wurde Timo Runde (22) bei Aufräumarbeiten mit einer Kettensäge am Arm verwundet. Der Speldorfer Marko Schwager (25) brach sich den Zeh. Sie sind zwei von insgesamt 15 schwer Verletzten in Mülheim. Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld besuchte die beiden im Krankenhaus.
Sägen, heben, zupacken. Das kann Timo Runde gut, das ist sein Job. Als Garten- und Landschaftsbauer hatte der 22-Jährige als einer der ersten Helfer am Dienstagmorgen nach dem Sturm zusammen mit Kollegen große Teile eines umgestürzten Baumes an der Tinkrathstraße in Heißen zersägt, um sie abtransportieren zu können. Bei diesen Arbeiten geriet sein linker Oberarm in den Rotor einer Kettensäge. Er ist einer von insgesamt 15 Mülheimern, die bei dem Sturm schwer verletzt wurden. Ein Besuch im Krankenhaus.
Nachdem die Säge seinen Arm erwischt hatte, stand Timo Runde unter Schock. Die Kollegen riefen sofort den Notarzt, der 22-Jährige kam ins Krankenhaus und wurde operiert. Glücklicherweise hatten er und die Kollegen zuvor die Straße so weit von Baumteilen freigeräumt, dass der Rettungswagen ungehindert an den schwer verletzten und stark blutenden Arbeiter heranfahren konnte. Einen Tag später liegt Timo Runde im Krankenhausbett des Sankt Marien-Hospitals – und wackelt erleichtert mit den Fingerspitzen, die aus dem Gips herausragen. „Gott sei Dank habe ich Gefühl in den Fingern und kann noch alles bewegen“, sagt er. Die Angst, den Arm nicht mehr nutzen zu können, war groß. „Aber es wurden wohl nur Fleisch und keine Nerven durchtrennt.“
„Den Schmerz habe ich erst nach der OP wirklich gespürt“, erzählt der Essener. Etwa in zwei Tagen dürfe er wieder nach Hause, dort unterstützen ihn seine Familie und Freunde nach dem schweren Unfall.
Im Bett nebenan sitzt Marko Schwager – ebenfalls Opfer des Sturms. „Ich bin fast wieder fit“, lacht der 25-Jährige. Dabei ist der Zeh gebrochen, sein Bein eingegipst. „Morgen kann ich aber schon wieder nach Hause“, sagt er. Und ist erleichtert, dass es ihn getroffen hat und nicht sein Auto. „Das wäre viel schlimmer gewesen, das brauche ich nämlich für den Job.“
Notoperation in der Nacht
Während des Unwetters war Marko Schwager gerade bei Nachbarn zu Besuch, als es draußen anfing zu schütten. „Da bin ich schnell zu mir rüber in die Wohnung, um die Fenster zu schließen.“ Im dunklen Wohnzimmer rutschte er auf dem regennassen Boden aus und schlug mit dem Fuß gegen die Heizung. Noch in derselben Nacht kam der Speldorfer ins Krankenhaus. Der offene Bruch musste schließlich notoperiert werden. Nun ist Marko Schwager froh, dass er am Donnerstag wieder nach Hause darf – und letztlich nicht noch Schlimmeres passiert ist. Immerhin: Vier von sechs stationär aufgenommenen Patienten im St. Marien Hospital konnten bereits entlassen werden. Vier weitere wurden in der Sturmnacht ambulant behandelt.
Zur Ruhe kommen Marko Schwager und Timo Runde an diesem Mittwoch aber erst später. Denn vorher hat sich hoher Besuch angekündigt: Oberbürgermeistern Dagmar Mühlenfeld und Johannes Hartmann, Geschäftsführer des St. Marien-Hospitals, kamen mit Geschenken und guten Genesungswünschen ans Krankenbett und erkundigten sich nach dem Wohlbefinden der Patienten. „Wir sind froh, dass es keinen hohen Personenschaden gegeben hat“, sagte die OB. Auch die große Solidarität der Mülheimer untereinander lobte sie: „Viele helfen sich gegenseitig in dieser Notsituation.“