Mülheim. . Das Unwetter hat Mülheim massiv erwischt. 15 teils schwerverletzte Menschen brachten die Rettungsdienste bisher in Krankenhäuser. Straßen, Tunnel und U-Bahn-Schächte stehen unter Wasser. Starke Probleme gibt es auch im Nahverkehr: Busse und Bahnen fahren nur eingeschränkt bis gar nicht.

Fassungslos stehen die Menschen in Gruppen auf den Straßen und betrachten die Schäden des Unwetters. Einige versuchen ihre Fahrzeuge freizulegen und sich einen Durchgang auf dem Bürgersteig zu verschaffen. Ausnahmezustand herrscht in einigen Stadtgebieten. Vor allem im östlichen Teil der Stadt, in Dümpten, auf der Heimaterde und in Heißen hat das Unwetter massive Schäden angerichtet. Die Feuerwehr meldet inzwischen sogar 15 zum Teil schwer verletzte Personen, die in Krankenhäuser gebracht werden mussten.

Zahlreiche Keller und Tiefgaragen sind mit Wasser vollgelaufen, der gesamte Verkehr ist gestört.

Wälder und Grünanlagen nicht betreten

Aus Sicherheitsgründen bittet die Stadt alle Bürger, die städtischen Grünanlagen und die Wälder nicht zu betreten. Auch könnten weitere Dachziegel herabstürzen!

Die Feuerwehr hat zurzeit 37 Erkunder im Stadtgebiet, die alle Schäden sichten und nach Priorität ordnen. Oberste Priorität der Feuerwehr hierbei, die Gefährdung des öffentlichen Straßenraums durch Bäume zu beheben. Umgefallene Bäume oder solche, die weitere Schäden verursachen können und umzufallen drohen, werden zuerst angegangen. Drei Radlader sind im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen. Das THW hat sich eingeschaltet.

Feuerwehr Mülheim Unwetter.JPG
© Berufsfeuerwehr Mülheim

Über 700 Notrufe gingen bisher bei der Feuerwehr ein. Aufgrund fehlender Personalkapazitäten hatte die Mülheimer Feuerwehr Unterstützung der Feuerwehr aus dem Regierungsbezirk Detmold angefordert, 120 Feuerwehrleute von dort sind um die Mittagszeit in Mülheim eingetroffen. Etwa zehn Stunden lang helfen sie den Feuerwehrkräften vor Ort, die Schäden zu beseitigen. Knapp 1000 Einsätze sind bereits seit gestern Abend erfolgt.

Zahlreiche Wohnungen nicht benutzbar

Auch im öffentlichen Personen-Nahverkehr kommt es zu etlichen Behinderungen und Ausfällen. Eine S-Bahn geriet in Brand. Mehrere Oberleitungen sind defekt. Die MVG-Busse sind seit heute morgen bis auf den Mülheimer Süden wieder im Einsatz. Die Straßenbahnen fahren nicht. An fünf Stellen liegen Bäume auf Oberleitungen. An vielen Stellen sind Ampeln ausgefallen.

Zahlreiche Wohnungen sind vorerst nicht mehr benutzbar. So etwa an der Dimbeck/ Freiherr-vom-Stein-Straße, wo 20 Personen nicht mehr in ihre Häuser können. Sie sind vorerst im Gemeindezentrum am Steigerweg untergebracht. Auch mehrere Kindergärten sind betroffen durch das Unwetter und machen nicht auf. Auch dort liegen umgestürzte Bäume zum Teil auf den Häusern. Manche Eingänge sind durch herabgestürzte Äste versperrt.

Wennmann-Bad dicht, Friedhöfe geschlossen

Die Friedhöfe, teilt die Stadt mit, werden bis auf Weiteres nicht geöffnet. Für diese Woche können keine Bestattungen angenommen werden. Die Telefonverbindung zur Friedhofsverwaltung ist ebenfalls ausgefallen.

Mülheim Unwetter Feuerwehr.JPG
© Berufsfeuerwehr Mülheim

Ebenso kann die Hafenbahn bis auf Weiteres den Betrieb nicht aufnehmen. Die Tiefgarage Schloßstraße ist außer Betrieb und bleibt geschlossen. Ebenso das Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen, das beschädigt wurde: Der Keller ist voll Wasser gelaufen, wodurch der Schaltschrank für die Wassertechnik ausgefallen ist. Auch im Außenbereich sind einige Bäume beschädigt. Sobald die Wassertechnik wieder läuft, will die Stadt das Friedrich-Wennmann-Bad wieder öffnen, zumindest als Hallenbad.

Die Stadt bittet die Bürger, die Gullys von Ästen freizumachen, damit das Wasser ablaufen kann.

Probleme im Nahverkehr 

Auch im Nahverkehr geht so gut wie nichts mehr: Straßenbahnen verkehren zu Zeit nicht. Im gesamten Streckennetz ist der Fahrstrom auf Anweisung der Feuerwehr abgeschaltet.

Durch umgestürzte Bäume entstanden auf folgenden Linien größere Schäden an der Oberleitung:

- Linie 102 im Bereich Waldschlößchen – Uhlenhorst

- Linie 102 im Bereich Denkhauser Höfe ab Talstraße bis Oberdümpten

- Linie 104 Zeppelinstraße ab Steinknappen bis Hauptfriedhof

- Linie 110 Kampstraße – Bismarckstr. – Obere Saarlandstr. und Steinknappen sowie Wendeschleife Friesenstraße

- Linie 112 im Bereich der Thyssenbrücke

- U18 im Bereich Bahnhof Eichbaum (dort steht auch noch ein Kurs der U18 mit einem Stromabnehmerschaden)

Auf folgenden Streckenabschnitten stehen noch Straßenbahnen, die durch die VA gesichert wurden:

Waldschlößchen Richtung Uhlenhorst, Wagen 274

Thüringer Str. Richtung Schloß Broich, Wagen 288

Oppspring Richtung Mülheim, Wagen 297

Steinknappen Richtung Hauptfriedhof, Wagen 1110

Hautfriedhof Bus 92

Kirchberg Richtung Mülheim, Wagen 275

Kirchberg Richtung Essen, Wagen 271

Buslinien fahren nur eingeschränkt

Auf den Buslinien gibt es ebenfalls Einschränkungen: Während die Linien 122, 124 und 133 den kompletten Linienweg fahren, muss die Linie 131 ab der Haltestelle Lindenhof in beide Richtungen denn Oemberg auslassen und setzt wieder an der Haltestelle Markenstr. ein.

Die Linie 132 muss die Düsseldorfer Straße und das Rumbachtal auslassen, 134/135 lassen den Brandenberg aus. Die Linien 136, 138 und 151 entfallen komplett, weil auf mehreren Streckenabschnitten die Strecken gesperrt sind. Linie 753 kann in beide Richtungen nicht über die Mendener Brücke und Obere Saarlandstr. verkehren. (ah/we)