Mülheim. . Eine Aktion vom Mülheimer Sportservice und vom Mülheimer Sportbund ist angelaufen: Und unser Reporter erlebte ein entspanntes Cross-Boccia in der Müga – und ein brutal anstrengendes „Boot Camp Fighting Fit“ im Witthausbusch.

Mit Präzision zischt das grüne Säckchen zwischen den beiden Baumstämmen hindurch. Es landet nur wenige Zentimeter von dem kleineren weißen Säckchen entfernt, ist damit näher dran als das rote und das lilafarbene. Der Punkt geht an Max, er darf sich eine Aufgabe für die nächste Runde ausdenken. Denn beim Cross-Boccia kommt es in erster Linie auf Kreativität an. Gespielt werden kann diese recht neue Sportart im Prinzip überall. In der Wohnung, an Treppen, im Wald – oder eben auf der großen Wiese in der Müga.

Dort stellt Paul Kolodziej vom TSV Viktoria Cross-Boccia im Rahmen der Aktion „Sport im Park“ in den nächsten drei Monaten jeden Dienstagabend vor – als eines von 16 Sportangeboten. Bei der Premiere in dieser Woche fiel die Beteiligung mau aus. „Das muss sich vielleicht erst mal rumsprechen“, sagt der Schüler. „Viele Leute können sich unter Cross-Boccia nicht viel vorstellen.“

Flexibler als herkömmliches Boccia

Dabei ist die „Freizeitbeschäftigung“ – Kolodziej zieht diese Bezeichnung dem Begriff „Sportart“ vor – perfekt geeignet für einen entspannten Ausklang aus dem Arbeitstag. Die Gefahr der Überanstrengung besteht nicht, jedenfalls solange man nicht anfängt, aus unbequemen Körperhaltungen heraus zu werfen. „Es kommt vor allem auf die Genauigkeit an“, erklärt der 18-Jährige, der zusammen mit seinem Vater Kai Kolodziej deutschlandweit an Cross-Boccia-Turnieren teilnimmt. Dann geht es eben darum, die Säckchen auch mal unter den Beinen her oder von hinter dem Rücken aus zu werfen. Erfunden wurde das Spiel von Wuppertaler Studenten, die das herkömmliche Boccia mit seinen Plastikkugeln wohl zu langweilig und unflexibel fanden.

Definitiv nicht langweilig geht es auch beim zweiten Ortstermin am Dienstagabend zu. Im Witthausbusch treibt Jürgen Leusch rund zwanzig Sportbegeisterte beim sogenannten „Boot Camp Fighting Fit“ fast bis zur Erschöpfung. Der Trainer vom TSV Viktoria erklärt, worum es sich dabei handelt: „Das ist eine Kombination von Kampfsport und Fitness.“ Also Tritte und Bewegungen aus asiatischen Kampfsportarten gepaart mit Kniebeugen, Liegestützen und Sit-Ups. Viel anstrengender geht es nicht! Das merken auch die Teilnehmer, die in den Witthausbusch gekommen waren – nach zehn Minuten wünschen sich einige ganz offensichtlich die erste Pause. Jürgen Leusch treibt aber unerbittlich an.

16 verschiedene Sportangebote ausprobieren

Bis zum September bietet „Sport im Park“ kostenlos und ohne Anmeldung die Möglichkeit, insgesamt 16 verschiedene Sportangebote auszuprobieren. Wo und wann genau?

Informationen gibt es entweder auf www.sport-im-park.info oder donnerstags unter 308 50 33.

Ausgerichtet wird die Aktion vom Mülheimer Sportservice und dem Mülheimer Sportbund.

„Toll, dass es so etwas gibt, man muss das einfach ausnutzen“

Trotz aller Anstrengung beim Fighting Fit, die Möglichkeiten von „Sport im Park“ findet Frank Lersch super. „Toll, dass es so etwas gibt, man muss das einfach ausnutzen.“ Hannah Bien sieht es ähnlich: „Mir gefällt vor allem die Unverbindlichkeit, dass man einfach so vorbeikommen kann.“