Mülheim. Vor zwölf Jahren hatte die Stadt erstmals ihre Bürger nach ihren sportlichen Aktivitäten befragt. Auch die Meinung über die Sportstätten war ihr wichtig. Nun wiederholt sie die Befragung. 6000 Bürger werden zufällig ausgewählt und erhalten einen Bogen mit 25 Fragen. Nächstes Jahr sind Politik und Verwaltung dann schlauer.

Wie halten sich die Mülheimer fit? Wo treiben sie Sport?Und wie oft tun sie es? Sind sie zufrieden mit dem Angebot und den Sportanlagen? Welche Wünsche haben sie an die Stadt? Oder: Warum treiben sie keinen Sport?

6000 Bürger im Alter zwischen 10 und 80 Jahren erhalten jetzt einen Fragebogen, in dem sie – anonym – Angaben zu ihrem sportlichen Verhalten machen sollen. Wenn die federführende Universität Wuppertal die 25 Fragen im Frühjahr ausgewertet hat, möchten Politik und Verwaltung klüger sein. „Wir wollen die Entwicklung im Sportbereich auf Daten und Meinungen stützen. Wir möchten wissen, was die Menschen in Mülheim wollen“, sagte gestern Sportdezernent Ulrich Ernst bei der Vorstellung der Aktion.

Erste Befragung vor zwölf Jahren

Damit diese Sportumfrage kein Eigentor wird, hat sich die Stadt mit Hilfe des Landes Profis von der Universität Wuppertal besorgt. Und zwar bereits zum zweiten Mal, denn schon 2002 hatten Prof. Dr. Horst Hübner und Oliver Wulf ähnliche Fragen an die Mülheimer gerichtet. Inzwischen lassen zehn Städte im Lande, so auch Herne, Gladbeck und Bottrop im Ruhrgebiet, von ihnen nachfragen, wie gut ihr Sport- und Fitnessangebot tatsächlich ist.

Dass die Mülheimer aller Altersgruppen sportlich sind, hatte sich bereits vor zwölf Jahren gezeigt. „Der Anteil der bewegungsaktiven Bürger war mit 73 Prozent gut“, erinnert sich Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sport-Service (MSS). „Jeder Dritte hat mindestens einmal pro Woche Sport betrieben, etwa Radfahren oder Schwimmen.“ Zwei Drittel der Befragten zeigten sich damals zufrieden mit dem Angebot.

Bürgerbefragung kostet rund 30.000 Euro

Die Bürgerbefragung hatte der Sportausschuss des Rates zu Beginn des Jahres beschlossen. Die Kosten für die Stadt betragen rund 30 000 Euro.

Die ersten 3000 Fragebögen sollen bis zum 21. Juni wieder im Rathaus vorliegen. Sie können auch online ausgefüllt werden.

Das Land benötigt auch Daten über die Sportinfrastruktur.

Sportaktivitäten haben sich verlagert

400 einzelne Sportstätten wurden zwischen Dümpten und Saarn gezählt. Viele Turnhallen wurden in den 60er Jahren errichtet, doch passen sie heute noch zu den Sportarten, die die Menschen bevorzugen? Sind sie weiterhin zu 85 Prozent ausgelastet oder stehen sie jetzt zu lange leer, weil sich die Sportaktivitäten verlagert haben, z. B. zum Walken durch den Wald. Ihre Meinung sollen aber nicht nur Erwachsene, sondern unbedingt auch Kinder und Jugendliche sagen. Schließlich möchte die Stadt auch wissen, ob die Skater zufrieden sind.

Noch vor Pfingsten sollen die ersten 3000 Bürger den Fragebogen im Briefkasten haben. Weitere 3000 werden dann im Spätherbst befragt, „weil es sinnvoll ist, den warmen und den kalten Zeitpunkt zu wählen“, so die Begründung des Wissenschaftlers Horst Hübner.

Er rechnet mit einem Rücklauf von etwa jedem dritten Fragebogen. Das reiche: „Mit 2000 Antworten kann man tiefenscharf auswerten.“